Rückfrage von Lina (14.2.2020):

Guten Tag Herr Prof.Dr. Wiedemann,

nach einer Blasenentzündung durch Coli-Bakterien und der Einnahme mehrerer Antibiotika, mit Feststellung von mehreren Resistenzen wollte sich eine Ausheilung der Symptome nicht einstellen. Da die Laboruntersuchungen keine Bakterien mehr bestätigten, hatte ich nun endlich den Termin zur Blasenspiegelung. Meine Blase ist organisch ohne Befund, allerdings wurde eine Blasenentleerungsstörung festgestellt. Meine Blase wurde mit 500ml Kochsalzlösung gefüllt, von der ich nicht mal 100 ml ausgeschieden habe. Eine Beckenbodenmessung ergab eine große Anspannung der Muskeln. Da ich der Urologin von großen seelischen Belastungen der letzten Jahre erzählt habe, meinte sie, dass sich mein Blasenproblem mit großer Wahrscheinlichkeit dadurch entwickelt hat. Deshalb wäre ich auch überall total angespannt und mir fehlte jegliche Entspannung. Weiterhin sagte sie mir, dass ich laut meinen Beschreibungen das Problem der Entleerung schon viele Jahre habe, sich eine Blasenmuskelschwäche entwickelt hat. Durch die ständig gefüllte Blase habe ich also ähnliche Symptome wie bei einer Blasenentzündung. Ich soll jetzt das Medikament Mestinon 60mg zwei mal täglich nehmen. Sollte sich dadurch keine Besserung der Blasenentleerung einstellen, so wurde mir der Einsatz eines Blasenschrittmachers erläutert. Mit dieser Information bin ich erstmal total überfordert. Gibt es auch noch andere Behandlungen, die man ausprobieren kann. Danke im Voraus für Ihre Antwort.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Lina,

das Medikament stimuliert die Blase. Das wird aber nur helfen, wenn Sie die Blase unterstützend entleeren. Das bedeutet, nach dem Wasserlassen mit einem speziellen Einmalkatheter die Blase zu entleeren. Ist nicht schwer, mit dem Gebrauch eines Tampons vergleichbar. Zusätzlich könnte man Ihren Beckenboden medikamentös entspannen.

An die Stresstheorie glaube ich erst, wenn Sie gründlich neurologisch untersucht wurden und Ihre Harnröhre keine Enge aufweist.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Rückfrage von Lina (24.1.2020):

Guten Tag Herr Prof. Dr. Wiedemann,

am 18.1. hatte ich Ihnen schon einmal geschrieben, weil ich mittlerweile seit fast fünf Wochen an den Symptomen einer Blasenentzündung leide. Bei der ersten Laboruntersuchungen des Urins wurden E.coli Bakterien festgestellt. Nach mittlerweile drei verschiedenen Antibiotika, von denen die beiden letzten vom Labor für wirksam deklariert wurden, haben sich meine Beschwerden nur kurzzeitig etwas gebessert. Am 20.01. wurde nochmal mein Urin im Labor als Kultur angelegt. Nach fünf Tagen kam die Antwort es sei kein Bakterienwachstum festgestellt worden. Jetzt sind meine Beschwerden aber seit zwei Tagen wieder unerträglich. Wie kann das sein, wenn doch der Befund ohne Bakterien ist?? Denke bereits schon an eine schwere Erkrankung (Blasenkrebs). Meine Hausärztin will mir kein Antibiotikum mehr verschreiben und sagt, ich solle zum Urologen. Habe mir bereits einen Termin beim Urologen geben lassen, aber trotz meiner Bitte mir diesen kurzfristig zu geben, muss ich jetzt noch zwei Wochen warten. Da mir das Ganze nicht nur körperlich, sondern auch physisch extrem zusetzt, weiß ich nicht was ich noch machen kann. Für ihre Antwort bedanke ich mich im voraus.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Lina,

Ihre Hausärztin hat Recht – irgendetwas verhindert die Ausheilung. Das muss abgeklärt werden – mit Röntgen und Spiegelung. Mir würde die Auskunft „mit verschiedenen Antibiotika“ nicht reichen – es kommt hier auf die Art, die Dosierung und die Länge der Therapie an. Manchmal helfen auch nur stationäre Aufnahme und Gabe über die Vene.

Wenn Sie Beschwerden haben, reden Sie noch einmal mit der Praxis, ich glaube nicht, dass man Sie so lange hängen lässt.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Ursprüngliche Frage von Lina:

Hallo. Ich bin mit Symptomen einer Blasenentzündung zum Notdienst, der Urintest war negativ, dennoch verschrieb der Arzt ein Antibiotikum. Dieses habe ich genommen, allerdings trat keine Besserung ein. Dann nach einer Woche, wurde mein Urin an ein Labor geschickt. Dabei wurde festgestellt,  dass E.-coli-Bakterien im Urin waren. Ebenso wurden wegen Resistenz fünf  Antibiotika als nicht wirksam ermittelt. Von den drei empfohlen Mitteln verschrieb mein Arzt dann Cefixim. Dieses habe ich genommen, wieder ohne Besserung. Dann ein drittes Antibiotikum (Cotrim). Zur Zeit nehme ich es noch, eine Besserung ist da, aber habe das Gefühl,  dass meine Blase noch immer gereizt ist. Kann es sein, dass nach fast vier Wochen mit den Beschwerden sich eine Reizblase entwickelt hat?

Danke für die Antwort.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Lina,

so wird es sein. Der Coli-Infekt hat lange Zeit gehabt, zu „wüten“ – häufig erlebe ich, dass die Beschwerden noch nach Antibiose „überhängen“.
Wichtig: 14 Tage nach Ende des Antibiotikums mit einer neuen Kultur (nicht nur per Schnelltest) nachschauen lassen, ob die wirklich weg sind.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH