Fragen zur Verdachtsdiagnose bei Blasenschwäche

Finden Sie hier schnell heraus, ob Sie möglicherweise an Blasenschwäche leiden. Mit wenigen Fragen ermitteln Sie auch, um welche Form der Harninkontinenz es sich wahrscheinlich handelt.

Blasenschwäche (Harninkontinenz) kann verschiedene Ursachen haben. Um sie effektiv behandeln zu können, ist es erforderlich, die Ursache herauszufinden. Mit relativ wenigen Informationen zur Symptomatik ergeben sich maßgebliche Hinweise, die dann eine wichtige Basis für die Untersuchungen durch Ihren Arzt sind. Manchmal sind auch weiterführende Untersuchungen durch einen Urologen oder Gynäkologen erforderlich.

Klicken Sie auf die Symptome, die am ehesten Ihre Beschwerden charakterisieren: In dem sich öffnenden Ausklapptext finden Sie konkrete, für Sie wichtige weitere Informationen.

Verdachtsdiagnose: Überaktive Blase

Die typischen Symptome einer Überaktiven Blase sind ein plötzlich einsetzender, nicht zu unterdrückender Harndrang, nächtliches Aufwachen durch Harndrang und/oder häufiges Wasserlassen (öfter als 7 mal in 24 Std.). Es gibt eine trockene und eine nasse Form. Verlieren Sie bereits Urin, bevor Sie die Toilette erreichen, so spricht man von Dranginkontinenz (oder nasser Überaktiver Blase, im englischen OAB wet oder Overactive bladder wet).

Verlieren Sie zusätzlich auch beim Husten, Lachen, Niesen, Heben oder körperlicher Anstrengung Urin, so liegt bei Ihnen vermutlich eine Mischinkontinenz vor.

Wichtig ist in jedem Fall eine Abklärung durch Ihren Arzt, da die Symptomatik einer Überaktiven Blase auch die Folge anderer Grunderkrankungen sein kann:

  • neurologische Erkrankungen (z.B. Morbus Parkinson, multiple Sklerose, Schlaganfall, Polyneuropathie …); man spricht dann von einer neurogenen Überaktiven Blase bzw. neurogenen Harninkontinenz – s. a. Reflexinkontinenz),
  • Blasenentzündungen,
  • Blasentumoren,
  • Diabetes mellitus.
  • Auch die Einnahme von Medikamenten (z.B. Diuretika, Betablocker, Theophyllin, Benzodiazepine, ACE-Hemmer u.a.) kann zur Symptomatik einer Überaktiven Blase führen.

Weiterführende Links:

Überaktive Blase, Reizblase und Dranginkontinenz
Wie werden Überaktive Blase und Dranginkontinenz behandelt?
Formen der Blasenschwäche und Mischinkontinenz
Neurogene Blase / Reflexinkontinenz
Können Medikamente zu Blasenschwäche führen?

Verdachtsdiagnose: Belastungsinkontinenz

Das typische Zeichen einer Belastungsinkontinenz ist ungewollter Urinverlust bei Husten, Niesen, Lachen, Heben oder körperlicher Anstrengung.

Erleben Sie außerdem – unabhängig davon – einen plötzlich einsetzenden, nicht zu unterdrückenden Harndrang, nächtliches Aufwachen durch Harndrang und/oder häufiges Wasserlassen (öfter als 7 mal in 24 Std.), so liegt bei Ihnen vermutlich eine Mischinkontinenz aus Belastungs- und Dranginkontinenz vor.

Wichtig ist in jedem Fall eine Abklärung durch Ihren Arzt.

Weiterführende Links:

Belastungsinkontinenz durch Beckenbodenschwäche
Behandlung der Belastungsinkontinenz
Formen der Blasenschwäche und Mischinkontinenz

Verdachtsdiagnose: Überlaufinkontinenz

Überlaufinkontinenz ist eine fortgeschrittene Form einer Blasenentleerungsstörung, z.B. bei vergrößerter Prostata. Durch die Entleerungsstörung entsteht ein hoher Druck in der Blase, und es kommt es zum unwillkürlichen Abgang kleiner Urinportionen aus der prall gefüllten Blase.

Überlaufinkontinenz muss schnellstmöglich behandelt werden, da es zu einem gefährlichen vesikorenalen Reflux (Urin-Rückstau von der Blase in die Nieren) mit schweren Nierenschädigungen kommen kann.

Weiterführende Links:

Überlaufinkontinenz – Informationen und Video
Behandlung der Überlaufinkontinenz
Formen der Blasenschwäche

Verdachtsdiagnose: Extraurethrale Inkontinenz

Grund für die Inkontinenz sind sog. Fisteln (unnatürliche röhrenartige Verbindungen) zwischen dem harnableitenden System und der Haut, dem weiblichen Genitaltrakt oder dem Darm. Fisteln können beispielsweise durch Entzündungen, Tumoren oder nach einer Operation entstehen. Die Behandlung erfolgt durch Beseitigung der Ursache und den operativen Verschluss der Fistel.

Bei den obigen Hinweisen handelt es sich um eine erste Einschätzung auf der Basis Ihrer Symptome und keinesfalls um eine valide Diagnose. Diese kann nur Ihr Arzt nach entsprechender Untersuchung stellen.

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