Sehr geehrter Herr Dr. Wiedemann,

seit meinem 17. Lebensjahr quält mich meine überaktive Blase in der Nacht.

Bis zu 8 Mal wache ich nachts auf um zu urinieren. Ich bekomme das leicht unangenehme Gefühl eine vermeintlich volle Blase zu haben und kann auch tatsächlich etwas Urin ausscheiden. Allerdings rede ich hier von einer lächerlich geringen Menge im Bereich von 80-120 ml. Obwohl ich mir aber sicher bin, dass ich durchaus weiter Harn lassen könnte /müsste stockt der Urinfluss schlagartig und mein darauf folgendes Pressen ist vergebens.

Dann lege ich mich hin und wache nach höchstens 1h 10min. (im besten Falle) wieder auf um genau die selbe geringe Urinmenge wieder auszuscheiden.

Ich habe mir angewöhnt eine 1,5 L große Flasche neben meinem Bett stehen zu lassen für genau diese immer wiederkehrende Prozedur zur Schlafenszeit. Ich kann Ihnen daher versichern, dass ich pro Nacht so auf eine peu à peu zusammenkommende Harnmenge von ca. 800ml komme.

Irgendwann stehe ich dann ganz auf und lasse den Versuch weiterzuschlafen sein da ich eh nur wieder eine baldiges Erwachen durch das Gefühl einer vollen Blase zu erwarten habe.

Eine Zystoskopie sowie Koloskopie blieben ergebnislos.

Mittel wie

– Spasmolyte

– Propiverin

– Urivesc

– Tamsulosin (hierbei trat eine allergische Reaktion auf in Form von extrem verstopfter Nasen) brachten keinerlei Besserung.

Ich habe Ihren Online Artikel „Verstopfung und Überaktive Blase – Gibt es da einen Zusammenhang ?“ gelesen und finde ich mich da extrem wieder da ich im moment auch noch an einer Obstipation leide und meine oben beschriebenen Beschwerden so noch schlimmer geworden sind.

Ihre Ratschläge wie Stuhlregulation, bessere Ernährung, Bewegung (ich jogge und Schwimme sehr viel), Trinken, Quellmitteln (Leinsamen in meinem Fall) haben mir keine Besserung gebracht. Einzig allein Macrogolen habe ich noch nicht ausprobiert.

Ich würde mich überaus freuen von Ihnen hören zu dürfen.

Beste Grüße

Antwort von Prof. Wiedemann:

Lieber Ralf,

ich tippe doch auf ein Prostataproblem, der Darm alleine macht solche Probleme nicht.

Ich empfehle einen Besuch beim Urologen….

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH