Was ist eine Blasenspiegelung (Zystoskopie)?

Als Blasenspiegelung wird die Begutachtung der Blase von innen mit Hilfe eines Zystoskops bezeichnet. Dies ist z. B. ein flexibler Schlauch mit optischem System und Lichtquelle, das über die Harnröhre in die Blase eingeführt wird.

Blasenspiegelung beim Mann

Es gibt viele Gründe, warum eine Blasenspiegelung auch heute noch im Zeitalter von CT oder MRT durchgeführt werden muss – Blutungen, unklare Beschwerden, Auswahl eines OP-Verfahrens bei der Prostata-Vergrößerung können hierfür Anlass sein.

Dennoch ist eine Blasenspiegelung heute kein Grund mehr zur Panik: Sie wird mit weichen, sog. „flexiblen“ Instrumenten vorgenommen, die denen bei einer Magenspiegelung ähneln. Sie können sich wie eine Schlange bewegen und „schwimmen“ in die Blase, ohne dass dabei besondere Belästigungen entstehen. Der etwas unangenehme Eingriff bedarf sicher keiner Narkose – der Aufwand dafür mit der Anlage eines Zuganges in die Vene, die rechtliche Vorschrift, nicht selbst nach dem Eingriff für 24 Stunden am Verkehr teilzunehmen, der Zeitbedarf von 2 Stunden Nachbeobachtung stehen in keinem Verhältnis zu der selbst nur 2 Minuten dauernden Spiegelung.

Muss die einfache „flexible“ Blasenspiegelung um Zusatz-Eingriffe erweitert werden, kommen dickere, starre Instrumente (dann in Narkose) zum Einsatz. Hierzu zählen z. B. die Einlage von Harnleiterschienen im Rahmen einer Steinbehandlung oder das Einsetzen von Steinfasszangen oder Zertrümmerungsgeräten.

Beispiele für Befunde einer Blasenspiegelung:

Sog. „Divertikel“ in der Blase – Ausstülpung der Blasenwand bei einem Abflusshindernis

Großer Blasenstein (hier bereits mit einer Steinzange im Bild)

Blasentumor hier in der „zottigen“ (medizinisch: papillären) Form

„Solider“, d. h. glatter Tumor mit breiter Basis; zusätzlich graue Harnleiterschiene im Bild

Blasenspiegelung bei Prostatavergrößerung: die beiden Seitenlappen links und rechts berühren sich fast (engl. „kissing lobes“), der sog. Mittellappen in der Mitte ist vergrößert und wölbt sich von unten in die Harnröhre

Blasenspiegelung bei der Frau

Die Frau hat eine nur 3 cm lange Harnröhre, die gerade verläuft. Anders als beim Mann, bei dem etwa 15 cm Harnröhrenlänge zu Buche schlagen, ist eine Blasenspiegelung daher keine Belästigung, auch wenn sie standardmäßig mit starren Instrumenten durchgeführt wird. Der Eingriff verursacht höchstens ein unangenehmes Gefühl, dass dem Einsetzen von gynäkologischen „Spekula“ entspricht. Eine Blasenspiegelung bei der Frau ist häufig dann geboten, wenn für Beschwerden keine richtige Ursache gefunden werden kann oder z. B. eine Entzündung immer wiederkehrt oder einfach nicht verschwinden will.

So ist beispielsweise die „Überaktive Blase“ aus häufigem und dringendem Harndrang tags und nachts teilweise mit Urinverlust auf dem Weg zur Toilette so definiert, dass „keine andere Ätiologie oder Infektion“ vorliegen. Dies bedeutet, dass der behandelnde Arzt nach Ursachen für die Beschwerden suchen muss, die dann zuerst behandelt werden, ehe mit sog. „Anticholinergika“ die Blase gedämpft wird.

Liegt eine Blasenentzündung vor, kann der erfahrene Untersucher der Schleimhaut ansehen, ob eine besondere Form der Blasenentzündung vorliegt oder wie lange sie schon besteht. Dies kann dann auch Folgen für eine dann erfolgreiche Therapie haben. So gibt es verschiedene Formen der Blasenentzündungen, die einer unterschiedlich langen und unterschiedlich intensiven Antibiotika-Therapie bedürfen.

Normale Blasenschleimhaut mit kleinen Blutgefäßen – die leichte „Runzelung“ der Blasenwand ist typisch für die Überaktive Blase, die zu häufig und zu heftig arbeitet und dadurch ihre Muskelfasern („Trabekel“) trainiert. Mediziner sprechen dann auch von der „Trabekulierung“ oder einer „Balkenblase“

Ursache für häufiges und nötiges Wasserlassen mit „Stechen“ am Ende: Ein in die Blase hineinragendes Inkontinenz-Netz mit Verkalkungen, das ursprünglich zur Behandlung einer sog. Belastungsinkontinenz eingesetzt wurde (Urinverlust beim Husten oder Niesen)

Eitrige Blasenentzündung mit der Blasenschleimhaut aufsitzenden Eiterformationen – hier besteht die Therapie in der Ableitung des Urins über einen Katheter, der Antibiotika-Gabe über die Vene über 7 – 10 Tage mit anschließender „Langzeitprophylaxe“

„Cystitis cystica“, eine Sonderform der chronischen Blasenentzündung, die „bläschenförmige“ Blasenentzündung. Es kommt zur Bildung von glasigen, manchmal gelblichen „sagokornartigen“ Bläschen, die eingestülpter Blasenschleimhaut entsprechen. Bedeutung und Ursache sind unklar – klar ist nur, dass sie durch Colibakterien im Tierversuch provozierbar sind und durch eine Langzeit-Antibiose wieder verschwinden