Rückfrage von Lila (15.2.2020):

Hallo nochmal,

ich hatte bereits eine Frage gestellt, woraufhin sie eine Meatusstenose als Auslöser für meine Symptome vermuteten. Da stand das Ergebnis des Harnröhrenabstrichs noch aus. Jetzt ist das Ergebnis da – Ureaplasma Parvum in der Harnöhre. Ich hatte seit der Behandlung für Ureaplasma Urealyticum (Vaginalabstrich) mit Azithromycin im April/Mai 2019 den gleichen Sexualpartner. Vaginal wurde Ureaplasma Parvum nicht festgestellt. Mir wurde Doxycyclin für 7 Tage verschrieben.

Könnte das Auslöser meiner Symptome (Restharngefühl direkt nach dem Wasserlassen, immer das Gefühl, dass ein bisschen was in der Blase ist, manchmal Missempfindungen in der HR, Gefühl der empfindlicheren HR) sein nach ihrer Erfahrung? Leider findet man nicht viel bzw. Widersprüchliches zu Ureaplasma Parvum in Bezug auf Symptome der Harnröhre/Blase.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Lila,

die Harnröhrenentzündung erklärt gut Ihre Beschwerden. Auf jeden Fall Antibiose und Partner-Behandlung !

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Ursprüngliche Frage von Lila:

Guten Tag,

hier mein (langer) Leidensweg: bis 2019 nie Probleme mit BE gehabt, Anfang Januar One Night Stand – Kondom gerissen, seit Mitte Januar neuen Partner (nicht der gleiche wie beim ONS), Ende Januar 2019: Blasenentzündung, erst schlug Naturheilkunde gut an – dann doch Antibiotikum nötig im Februar(Fosfomycin). Anfang Februar wurde mir meine Kupferkette gezogen, da hatte ich noch leichte BE Symptome. Im März dann wieder BE, leider habe ich erst wieder eine Woche rumgedoktort, dann wieder Fosfomycin. Danach blieb das ständige Gefühl von Restharn, auch direkt nach dem Wasserlassen, vermehrter Harndrang. Manchmal Fluss ohne viel Druck, oder nur ein paar Tropfen obwohl Drang da ist. Nur das Brennen beim Wasserlassen der Blasenentzündung war weg.

Untersuchungen seitdem:

  • Abstrich beim Frauenarzt im April 2019: positiv auf Ureaplasmen, alles andere negativ. Mit Azithromycin behandelt, 3 Wochen später negativ. Symptome bleiben. Partner wurde mitbehandelt.
  • Urinkultur bei der Urologin: Positiv auf Candida, Katheterurin allerdings negativ. Trotzdem behandelt, nach Diflucan 10 Tage immer noch die gleichen Symptome – wahrscheinlich Verunreinigung durch harmlose Kolonisation der Vaginalschleimhaut (hatte noch nie eine akute Vaginal Candidose).
  • Blasenspiegelung, alles sieht wohl gut aus, nur eine relative Meatusenge, im Protokoll steht, dass 15 Charr Endoskop war gerade möglich – Schlitzung der Harnröhrenöffnung wird mir empfohlen.
  • Ultraschall: Keine Zysten/Endometriose oder andere raumfordernde Dinge, keine Harnsteine o.Ä.
  • Uroflow: max flow: 21ml/s

Ab September 2019 dann übel riechender Urin morgens, ich war gerade im Praktikum und im Stress, außer dem überreichenden Morgenurin und einem leichten Ziehen in der Harnröhre kamen nicht die für mich gewohnten Symptome von Brennen beim Wasserlassen, deswegen nahm ich es auf die leichte Schulter. Im November dann Diagnose: Blasenentzündung. Wieder Fosfomycin, Geruch weg, alle anderen Symptome immer noch gleichbleibend.

Also aktuell: Restharngefühl, auch wenn ich gerade fertig bin mit dem Urinieren fühlt es sich an, als müsste eigentlich noch was kommen, manchmal kommt auch nach einiger Zeit noch was, oder ich kann noch etwas „rauspressen“, aber danach fühlt es sich immer noch so an. Harndrang definitiv vermehrt bzw. eben immer ein leichtes Restgefühl, es lässt sich aber aushalten. Manchmal stockender Fluss ohne Druck, manchmal aber auch nicht. Bei gefühlt voller Blase ist der Druck unangenehmer als früher. Häufig kommt viel weniger als ich gefühlsmäßig vom Füllstand erwarte – aufs Klo gehen ist nicht mehr „befriedigend“.

Morgen habe ich einen Termin zum Harnröhrenabstrich, das wurde bisher noch nicht gemacht. Mir wurde auch Spasmex verschrieben, das habe ich bisher nicht genommen, da ich den Abstrich abwarten möchte, bevor ich neue Medikamente nehme.

Was wäre Ihre Einschätzung zu der Situation?

Es ist so frustrierend, weil ich vor 2019 nie Probleme mit der Blase hatte!

Vielen Dank und liebe Grüße!

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Lila,

15 Ch. Meatusstenose ist erheblich und ein maximaler Urinfluss von 21 ml bei einer Frau auch pathologisch. Ich vermute, Sie haben eine Meatusenge, die operiert gehört.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH