Sehr geehrter Herr Prof. Wiedemann,

Abb. 1

ich bin eine Patientin, die sich aufgrund von Inkontinenzproblemen an Sie wendet. Es besteht der Verdacht, dass bei mir ein Inkontinenz-Band in der Blase liegen könnte.

Meine Frage an Sie: Kann ein Inkontinenz-Band dauerhaft in der Blase verbleiben? Ich bin mir bewusst, dass eine genaue Diagnose erst nach einer Untersuchung möglich ist, jedoch wäre ich dankbar für Ihre Einschätzung.

Viele Grüße

 

Antwort von Prof. Wiedemann

Hallo,

Bei der sogenannten TVT-Operation wird das Inkontinenzband von der Scheide aus eingebracht und bei leerer Blase an dieser vorbei durch die Haut des Unterbauches ausgeleitet.

Es besteht in der Tat die Möglichkeit, dass das Band Kontakt zur Harnblasenschleimhaut und damit zum Urin bekommt, oder im schlimmsten Fall direkt durch die Blase verläuft, insbesondere wenn die Blase atypisch liegt oder Verwachsungen vorliegen. Normalerweise schließt eine Blasenspiegelung während der Operation diesen Fall aus. Es kann jedoch vorkommen, dass anfangs nur minimale Befunde festgestellt werden, die sich im Laufe der Zeit verstärken.

In solchen Fällen, in denen das TVT-Band in der Blase verblieben ist, können Harnsalze einen „Blasenstein“ bilden, der die Blase reizt und zu Blutungen sowie Infektionen führen kann (vgl. Abb. 1). Urologen versuchen häufig, den in der Blase liegenden, verkrusteten Bandanteil mithilfe spezieller Instrumente oder einem gezielten Strom zu entfernen, ohne dass eine Schnittoperation notwendig wird.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Prof. Dr. A. Wiedemann