Guten Tag,

ich, weiblich, 33 Jahre alt, hatte schon immer häufig Harnwegsinfekte (HWI), aber seit Juli dieses Jahres habe ich durchgehend Beschwerden. Ich habe nun das vierte Antibiotikum erhalten, nachdem nun wieder Bakterien gefunden wurden (dieses Mal Escherichia coli). Es gab jedoch auch längere Zeiträume, in denen keine Bakterien gefunden wurden, einschließlich Kulturen, und die Beschwerden blieben konstant. Der Urologe hat die Blase gespiegelt und dabei nur eine Reizung im unteren Bereich gesehen. Ich nehme aktuell Furadantin retard für drei Wochen. Nach zwei Tagen war ich kurz beschwerdefrei, am dritten Tag kamen die Beschwerden wieder. Seit etwa vier Wochen leide ich zudem schubweise unter Nesselsucht am ganzen Körper. Es besteht ein Brennen in der Harnröhre/Blase und ab und an ein vermehrter Drang. Ich habe einen STI-Test gemacht, der positiv war für Ureaplasma parvum und Candida glabrata. Aktuell sind die Beschwerden sehr stark, eventuell weil ich mich bei meinen Kindern mit Magen-Darm angesteckt habe. Ich befürchte inzwischen, dass ich eine interstitielle Zystitis habe. Können Sie mir eine Einschätzung geben?

Herzliche Grüße

 

Antwort von Prof. Dr. Wiedemann: 

Hallo,

Ihre Beschwerden könnten auch gut von den Ureaplasmen herrühren, einem sexuell übertragbaren Erreger, der auch die Harnröhre befallen kann. Möglicherweise erklärt dies, warum Ihre letzten Urinkulturen negativ waren, da diese Erreger nicht erfasst werden. Candida kommt in geringen Mengen bei jeder Frau vor und muss nicht zwangsläufig behandelt werden.

PS: Denken Sie an die Behandlung des Partners – auch wenn er keine Beschwerden hat, sollte er behandelt werden, um einen „Ping-Pong“-Effekt zu vermeiden.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann