Sehr geehrter Herr Prof Dr Wiedemann,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Meine Urologin hat mir Doxycyclin für 28 Tage verschrieben. Halten Sie die Dauer aufgrund der seit 3 Jahren bestehenden Beschwerden für ausreichend?

Die Rötungen im Intimbereich sind trotz Antibiose noch nicht weg, ebenso der Harndrang.

Ich suche parallel nach einem Urologen, der nach einem Habitat sucht, aber das gestaltet sich etwas schwierig.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Lena,

28 Tage sind ok, Dosierung ist auch wichtig: 200 mg am Tag. Partnerbehandlung und geschützter GV!

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Hallo,

ich habe einen langen Leidensweg hinter mir und noch keine wirkliche Lösung gefunden.

Ich hatte 2018 einen HWI mit Blut im Urin (Befund E. Coli und all. Bakterologie). Nachdem meine Unterleibsschmerzen und heftige Schmerzen beim Stuhlgang über dem Schambereich immer heftiger wurden, verwies mich der Urologe (ohne weitere Urinuntersuchungen zu machen) an den Gynäkologen, der mich wegen Ureaplasmen im Vaginalabstrich wegen des Verdachts auf eine akute Eileiterentzündung ins KH einwies. Diese wurde ausgeschlossen.

Juli 2019: Bauchspiegelung wegen anhaltender Unterbauchschmerzen. Ohne Befund, außer Verwachsungen im linken Eileiter und Entzündungszellen im Douglasraum, die nicht näher spezifiziert werden konnten.

Da die Bauchschmerzen nicht besser wurden, war ich bei einer Privaturologin, die auf meine Veranlassung hin den Urin zum ersten Mal auf STD-Erreger untersuchte. Ergebnis Kultur Ureaplasmen U. 50.000, Behandlung 3 Tage Azythromycin, da sie persistierten 10 Tage Doxycyclin). Darunter Besserung der Bauchschmerzen + Schmerzen beim Stuhlgang, ebenso ging die Schwellung der Schamlippen zurück.

un heute ein Jahr später sind die Symptome nicht besser. Das Ergebnis des Harnröhren- und Vulvaabstrichs ergab letzte Woche Woche reichlich Ureaplasmen und schwach positive Ureaplasmen (PCS) in der Blase.

Trotz Symptomen (Bauchschmerzen mittig, Schmerzen beim Wasserlassen, Vulvitis) sagte die Urologin, die Keime seien nicht therapiebedürftig. Ich weiß nicht, wie die Beschwerden weggehen sollen, haben Sie einen Rat für mich?

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Lena,

m. E. spricht die Beschwerdebesserung unter Therapie doch dafür, dass diese Keime eine signifikante Rolle spielen. Ich würde lt. Antibiogramm therapieren, eine Langzeitantibiose anschließen und nach einem „Habitat“ suchen, z. B. mit einem Vaginalultraschall nach einem Harnröhrendivertikel suchen.

Außerdem kann sich manchmal ein Reitersyndrom entwickeln, bei dem eine immunologische Reaktion die Beschwerden macht, nicht mehr die Infektion selbst. Ggfs. wäre das eine Fragestellung – in Kooperation mit Ihrem Urologen – für einen Rheumatologen.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH