Die Nieren liegen hinter dem Bauchraum unter der letzten Rippe – Schmerzen in diesem Bereich sind auch für den Fachmann manchmal schwer einem Organ oder einer Fachrichtung zuzuordnen. Besonders bei dumpfen, nicht kolikhaften Rückenschmerzen, die sofort an einen Nierenstein denken lassen, ist die „Differentialdiagnose“ schwer. So können chronische Entzündungen und ein sich langsam entwickelnder Nierenstau sogar zum Untergang der Nieren führen, der bei „hartgesottenen“ Zeitgenossen ohne Schmerzen oder mit „aushaltbaren Rückenschmerzen“ einhergeht. In dem hier vorliegenden Fall hatte eine Harnleiterenge vor der Blase zu einem Aufstau geführt, der die rechte Niere (links im Bild) zu einem „Wassersack“ hat werden lassen. Es gibt keine „Niere“ mehr (vgl. Gegenseite), sondern nur noch einen flüssigkeitsgefüllten „Sack“.

Wassersackniere links (s. Pfeil)

Ist dieser Zustand erreicht, ist die betreffende Niere unrettbar verloren. Da es sich hier um einen „toten Flussarm“ handelt, der zu Infektionen oder Bluthochdruck führen kann, wird urologischerseits die Entfernung der Wassersackniere empfohlen, auch, um eine Gewebsuntersuchung zu erhalten und der Ursache der Stauung auf den Grund zu gehen.

Weitere Ursachen für einen „urologisch“ bedingten Rückenschmerz können chronisch-entzündliche Prozesse der Nieren sein. So kann die „chronische Nierenbeckenentzündung“, die eigentlich eine chronische Nierenentzündung ist, zu Abgeschlagenheit, Nachtschweiß und Rückenschmerzen führen. Zumeist kommt es durch Laboruntersuchungen und Ultraschall zur Diagnosestellung. Es gilt also: Bei Rückenschmerzen (auch) an die Nieren denken!