Sehr geehrtes Team,
ich hoffe, diese Nachricht erreicht Sie gut. Ich bin 34 Jahre alt, und ich habe seit zwei Jahren mit einer Infektionen zu kämpfen. Die Beschwerden begannen im Urlaub März 2022 nach einer Scheidenentzündung/ Blasenentzündung und dann während einer Lebensmittelvergiftung. Mit einer Behandlung von Amoxicillin, die Linderung brachte, habe ich das Jahr 2022 mit viel Wasser trinken und Glauben, dass alles von alleine vorbeigeht verbracht. Dennoch sind die Symptome nie vollständig verschwunden, und der Keim ( Enterococcus ) wurde immer wieder nachgewiesen.
Nach mehreren Arztbesuchen, bei denen der Keim nicht ernstgenommen wurde, bin ich schließlich zu einem privaten Arzt nach München gegangen. Ende 2023 bestätigte er 2 x erneut das Vorhandensein des Keims.
Leider gestaltet sich die Erstellung eines passenden Antibiotikums als herausfordernd, da der Keim möglicherweise chronisch in der Schleimhaut sitzt und durch meine eigenen Maßnahmen zurückgehalten wird.
Die Ergebnisse der Untersuchung lauten: Harnröhre: Krist. +, Bakt. + PE + HR-Kultur: 10e2 + Staph. epi. und Enterokokkenrasen
Interessanterweise handelt es sich beim Enterokokkenrasen um denselben Keim, der bereits im März 2022 Probleme verursachte und vermutlich weiterhin besteht.
Bedauerlicherweise wurde dieser Keim gynäkologisch nie angemessen behandelt und ernst genommen. Bis er dann auch in die Harnröhre gekommen ist, jetzt scheinbar in der Schleimhaut verblieb und bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr wieder auftauchte. Der Urologe in München betonte, dass es keine dauerhafte Lösung sei, den Keim auf diese Weise zurückzuhalten, und dass die Infektion nicht von selbst verschwinden werde.
Der Arzt zögerte zunächst, eine systematische Therapie zu empfehlen, bevorzugte stattdessen eine lokale Anwendung. Nachdem ich meinen Leidensweg und bereits ausprobierte Methoden geschildert hatte, entschied er sich für die Verschreibung eines Antibiotikums.
Zur Veranschaulichung meiner Symptome: Ich erleide ein Brennen in der Harnröhre, das bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr auftritt. Ich trinke 3-4 Liter Wasser täglich, wenn ich weniger wie 2 Liter trinke, oder die Blase 4 Stunden nichts ausgespült wird, beginnt es zum brennen. Ich habe keine Probleme mit der Blase, zumindest noch nicht. Sie zwickt nun, wenn es stark brennt, aber das ist nicht verwunderlich.
Vor zwei Jahren Blasenspieglung, Blase unauffällig, Harnröhre leicht gerötet.
MRT 2023 unauffällig. Mehrere Abstriche hinter mir, dann Ende 2023 der Beweis beim privat Arzt, enterokokken nachweisbar, immer noch da.
Können sie mir einen Tipp geben, warum der Keim so hartnäckig und schwer nachweisbar ist ? Es ist wie fange spielen. Ich brauche nur ein Antibiokramm. Weil der Keim im März 2022 viele Resistenzen hatte und ich nicht wahllos über einen längeren Zeitraum Antibiotika nehmen möchte. Kann der Keim von alleine verschwinden, der Arzt aus München sagt nein.
Lg

Antwort von Prof. Wiedemann

Guten Tag,

Ihre Problematik ist komplex und eine Beratung den Gesprächsumfang eines blogs. Es gibt so viele Ungereimtheiten – wo wurde z. B. der Abstrich entnommen? Im Scheideneingang kann er bei jeder Frau vorkommen…. Zur Diagnose eines Infektes gehört immer auch die Keimzahl – bei geringen Keimzahlen geht man von einer Verunreinigung aus, nicht von einer Infektion…. Eine Antibiose (unter der Voraussetzung, dass es wirklich ein Infekt ist) mit anschließender Prophylaxe wäre die schulmedizinische Behandlung.

 

LG
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann