Sehr geehrte Herren Doktores,
nach 33 Jahren MS leide ich nun sehr unter meiner Inkontinenz, weshalb mich meine Gynäkologin zu einem Urogynäkologen im ortsansässigen Klinikum überwies. Dieser diagnostizierte bei mir eine Mischharninkontinez mit dominanter Belastungskomponent, welches er nur aufgrund des Anamnesebogens tat. Ich wurde nicht befragt.
Er empfahl mir eine TVT OP, weil die konservativen Therapieoptionen ( ich fragte nach Tabletten, Botox ) keine 100% Lösung meines Problems ergäben.
Nun habe ich mich ein wenig belesen und denke, dass ich eher eine spastische oder /und überaktive Blase habe. Dazu kommt, dass ich oft eine inkomplette Blasenentleerung habe . Auf fremden Toiletten auf die man sich nicht setzen mag , oder nachts im Halbschlaf schaffe ich es nicht , die Blase richtig zu entleeren u muss kurz danach nochmals zur Toilette gehen.
Einen Termin für eine Blasendruckmessung habe ich bekommen, sowie den Termin zur OP.
Jetzt bin ich mir sehr unsicher, ob die TVT OP nicht zu „vorschnell“ gemacht wird und man vorher konserv. Möglichkeiten versuchen sollte.
Welche anderen Möglichkeiten gäbre es? Stimmt es , dass man nach einer TVT OP nie wieder schwer tragen darf ?
Ich versuche natürlich noch einmal mit einem Arzt zu sprechen bei der Blasendruckmessung.
Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar !
Grüße

 

Antwort von Prof. Dr. Wiedemann:

Hallo, genauso – ich würde den Befund/Brief der Urodynamik nehmen und eine 2. Meinung in einem zertifizierten Beckenboden Zentrum der DKG einholen. Sie haben Recht, eine MS macht eher eine Überaktive Blase oder eine Detrusor Sphinkter Dyssynergie – da darf nicht vorschnell ein TVT gelegt werden. Das würde alles noch schlimmer machen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Prof. Dr. A. Wiedemann