Hallo, ich bin 53 Jahre alt und habe seit einigen Jahren eine sich immer weiter verschlechternde Situation. In der Nacht muss ich alle 1-1.5 h auf die Toilette. Jetzt habe ich mich in Behandlung begeben. Nach Ausprobieren mehrerer pflanzlicher Präparate, die nichts bewirkten, nehme ich seit 42 Tagen Betmiga 50 mg. Einen durchschlagenden Erfolg habe ich bisher nicht festgestellt. Der Abstand der Toilettengänge in der Nacht ist längstens 2,5h. Jetzt kommt eine regelmäßige Übelkeit dazu. Würden Sie mir die weitere Einnahme empfehlen? Den nächsten Arzttermin habe ich am 14.1.2021. Vielen Dank + viele Grüße.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Lieber Hase,

es gibt eine Reihe von Alternativen zu Betmiga. Ich denke vor allem an die Substanzgruppe der Anticholinergika, die man auch besser „titrieren“, d. h. in der Dosis steigern kann. Da bin ich sowieso kein Freund von Einmalgaben, sondern eher von Präparaten, die man steigern kann. U. U. kann man auch ein solches mit Betmiga kombinieren, außerdem käme Botox (das ist allerdings ein kleiner Eingriff) in Frage.

Wenn Sie eine Frau sind, lohnt es sich auch, den „Östrogenisierungsgrad“ der Schleimhäute im Intimbereich zu messen. Wenn dieser in oder nach den Wechseljahren zu hoch ist (d. h. zu wenig Östrogene lokal vorhanden sind), leidet auch die Vaginalflora und die Schleimhäute werden spröde. Wenn man das mit einer Creme lokal (Hormonwirkungen im Körper gibt es dann nicht) behandelt, wird auch die Reizblase besser. Sprechen Sie Ihren Urologen an.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH