Guten Tag,
ich mache mir große Sorgen um meinen Sohn. (16 J.)
Er hat eine Behinderung und seit Mai 2021 eine Vesikostomie aufgrund unklarer Blasenfunktionsstörung. Bislang gab es keine Probleme.

Im September 22 bekam er einen leichten Harnwegsinfekt und Antibiotikum. Der Urin wurde klar und es ging ihm gut.
Anfang Oktober folgte ein Kurzzeitpflegeaufenthalt von 10 Tagen. Danach ging es ihm immer schlechter.
Wieder Bakterien im Urin, Schmerzen vornehmlich in den Genitalien, so dass er nachts oft stundenlang nicht schlafen kann., und Blut im Urin sowie ein beißender Geruch nach Ammoniak. ( Leu/Pro/Hb erhöht)
Mittlerweile hatte er das 5. Antibiotikum, war 2 mal in der Klinik. Es wurden wiederum die Werte kontrolliert, Ultraschall gemacht, der Urin gefiltert weil viele Kristalle festgestellt wurden und man entschied sich für eine Blasenspiegelung auch der unteren Harnwege. (nicht aber der oberen)
Es hilft alles nichts: der Urin ist trüb und mit argem Geruch wie Säure und Blut darin. Nach dem Stuhlgang sogar noch stärker.
Mittlerweile befinden sich auch große Schleimhautfetzen darin, und mein Sohn klagt seit wenigen Tagen über Schmerzen in den Beinen. Treppen bewältigt er daher momentan mühsam. Von den Schmerzen ganz zu schweigen.
Anfang der Woche wurde beim Kinderarzt noch einmal Urin eingeschickt. Der Befund steht noch aus.
In der Hoffnung auf eine baldige Antwort bedanke ich mich schon jetzt.

Freundliche Grüße

 

Antwort Prof. Wiedemann

 

Hi,

bei einer Vesikostomie ist der Harntrakt offen und es sind immer Bakterien vor Ort – diese machen allerdings üblicherweise keine Symptome. Das kann gelegentlich sein, dann muss man behandeln. Zusätzlich sollte geklärt werden, ob die Vesikostomie funktioniert und ob es nicht zu zusätzlichen Veränderungen des Harntraktes (z. B. Stauungsnieren) gekommen ist. Wenn der Kinderarzt in dieser Fragestellung überfordert ist, sollte Ihr Sohn in der die Vesikostomie anlegenden Klinik (Kinderurologie/Chirurgie) vorstellig werden.

LG

Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann