Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin per Zufall auf der Suche nach Hilfe auf Ihrer Homepage gelandet. Ich habe seit Jahren ein Tauheitsgehühl im Genitalbereich – manchmal nur der Eichel manchmal der ganze Bereich.  MRT Becken und LWS  ohne Befund.

Seit Ende Mai 2018 habe ich ganz große Probleme mit der Entleerung der Blase ( urplötzlich in einer Nacht gar nicht Wasser lassen können). Tagsüber ging es noch aber Nachts nur unter den Warme Dusche möglich.  Urologe sagt das die Prostata leicht vergrössert sei aber nicht für diese Probleme der Übeltäter sondern die Schließmuskel der Blase. Ibuprofen 2 x täglich + Wärme + brachten etwas Linderung.  MRT Becken + LWS ohne Befund. Ich schlafe derzeit nachts mit ein Kirschkernkissen auf dem Bauch was etwa 3 x über die Nacht erwärmt wird – nur damit kann ich nachts mit Geduld mit einem sehr schwachen Harnstrahl Wasser lassen. Medikamente wie Spasmex oder Tamsolusin haben bei mir keinen Erfolg. Eine Spritze in Höhe L 3 zu dem Nerv brachte für ein Paar Tage Linderung….. jedoch war mein Körper nach der Spritze irgendwie verwirrt.

Liegen ganz egal wie, sitzen ganz egal wie geht alles nicht. Bewegung – gehen bringt Entspannung.

Es kommt vor das ich bei 7 km ( etwa 70 min. im Wald gehen )  alle 15 min.  Wasser lassen muss und dann aber wie ein Weltmeister.

Ich nehme tagsüber 360 mg Magnesium, 1 x Diclofenac 75 mg, 2 x 2 Sabal Kürbis Tabletten,, 1 x Zink. Einmal täglich wird der Rücken mit Voltaren Salbe 11,6mg einmassiert.  Morgens vor der Arbeit einmal warm Duschen Bauch u. Rücken danach den Rücken mit Wärmesalbe Teufelskralle einmassiert.  Auf der Arbeit versuche ich die Massage mit der Salbe soweit mir möglich durchzuführen und trage dazu aus Angora einen Nierenerwärmer. ( von Aldi).  In die die warme Badewanne liegen ist Horror danach auch geht gar nicht.

Ich bin 1,88 groß wiege 95 kg habe kein Diabetes oder andere Krankheiten oder Schmerzen.  Bis Mai 2018  bin ich ein bis zweimal der Woche 7 – 8 km gejoggt.  Am Mittwoch steht ein Termin zum Neurologen.  Ich wäre für jede Hilfe sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen aus R.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Sehr geehrter Herr E.,

ich kenne jetzt die Untersuchungsergebnisse des Urologen nicht – ich gebe nur zu bedenken, dass die Stärke einer Blasenentleerungsstörung, wie Sie sie beschreiben, nicht mit der Größe der Prostata korreliert. Oder anders formuliert, eine kleine Prostata kann die Blasenentleerung durch Verspannung beeinträchtigen, eine große kann einen freien Abfluss ermöglichen. Dass der Blasenmuskel ohne neurologische Erkrankung selbst „schlaff“ ist, ist eher unwahrscheinlich.

Ich würde eine Spiegelung machen und ggf. eine „urodynamische Untersuchung“. Da kann man spätestens sehr genau herausarbeiten, ob ein Hindernis (Prostata) oder ein schlaffer Blasen-Muskel vorliegt. Ersteres wäre leichter zu behandeln – es böten sich typische „Prostata-Medikamente“ wie Alpha-Blocker an. Kürbiskerne sind hier viel zu schwach.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH