Hallo,
Ich hatte vor 5 Monaten plötzlich einen ständigen Harndrang und daraufhin wurden Ureaplasmen festgestellt. Habe Doxycyclin genommen, Bakterien waren dann weg, die Symptome haben sich aber nicht verändert.
Dann meinte meine Urologin ich hätte eine Reizblase und ich probierte 1 Monat Solifenacin und 2 Monate Tovedeso aus. Hat nichts gebracht. War dann mehrmals beim Frauenarzt, der gab mir einmal Fosfomycin, Fluconazol und eine Pilzcreme und lokale Antibiotikacreme obwohl weder ein Pilz noch Bakterien gefunden wurden. Hat auch alles nichts gebracht. Habe auch schon Angocin, Mannose und Canephron probiert. Bringt leider auch nichts. Zuletzt habe ich noch eine Kortisoncreme 2 Wochen lang an die Harnröhre von außen gestrichen und eine Östrogencreme. Brachte auch nichts.
Meine Ärzte sind jetzt am Ende und haben auch keine Behandlungsansätze mehr.
Die Symptome einer Reizblase werden mit überfallsartigen, plötzlichem und starken Harndrang beschrieben wo man dann sofort zur Toilette rennen muss. So ist das bei mir aber garnicht. Ich hab die ganze Zeit einen Harndrang, der auch nicht weggeht wenn ich auf die Toilette gehe, nichtmal für 10 Sekunden. Er ist eben auch nicht plötzlich sondern die ganze zeit da und steigert sich halt mit der zeit aber theoretisch könnte ich auch 4 stunden nicht auf die Toilette gehen. Ist halt nur extrem unangenehm das Gefühl. Und wenn ich meinen Beckenboden entspanne verschlimmert sich das Gefühl noch mehr. Ist es dann überhaupt eine Reizblase wenn der Harndrang ständig da ist?
Mittlerweile brennt auch meine Harnröhre nach dem Wasserlassen, aber nicht währenddessen. Ich könnte mir vorstellen, dass da mal ne bakterielle Entzündung war, die jetzt aber weg ist und die Schleimhaut in der Harnröhre immernoch gereizt ist und jedes mal wenn ich auf die Toilette geh wieder gereizt wird und so nie abheilt. Kann das überhaupt sein? Was könnte ich dagegen noch tun? Die Kortison creme kommt ja nicht in die Harnröhre rein und mal 1 Woche nicht auf die Toilette gehen ist ja auch schwierig. Und umso öfter ich auf die Toilette gehe umso schlimmer wird auch das Harndranggefühl.
Könnte das eine Harnröhrenentzündung sein die einfach nicht abheilt und kann sowas garnicht 5 Monate lang bestehen. Oder doch eine Reizblase aber mit ununterbrochenen Harndrang, gibt es das?

 

Antwort von Prof. Dr. Wiedemann: 

Hallo,

es klingt eher nach einer noch existenten Harnröhrenentzündung. Doxy in der richtigen Dosierung? Lang genug? Partnerbehandlung?

Empfehle einen neuen Abstrich „PCR im STD-Programm“

LG

Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann

 

Anschluss-Frage:

Hallo Herr Prof. Dr. Wiedemann,
vielen Dank für Ihre Antwort.

Doxycyclin habe ich damals 12 Tage genommen und danach auch nochmals getestet und die Ureaplasmen waren negativ. Vor 3 Wochen wurde auch nochmals ein großer pcr abstrich auf sehr vie STD gemacht und alles war negativ. Auch der Urin war in Ordnung.
Wie könnte man eine entzündete Harnröhre, ohne Bakterien, behandeln? Mit Kortison?
Was wäre Ihre weitere Vorgehensweise?
Mit äußerlichen cremes habe ich es ja bereits versucht, aber die gelangen ja nicht wirklich in die Harnröhre, deswegen bringen sie vermutlich auch nichts.

 

Antwort von Prof. Dr. Wiedemann:

ich würde die Blase und Harnröhre spiegeln und eine sog. Introitussonographie machen, um zu sehen, was los ist und dann entscheiden. Außerdem neuen Abstrich, denn kurz nach einer antibiot. Behandlung kann er falsch negativ sein. Auch ist – wenn keinen Partnerbehandlung stattfand – eine Reinfektion denkbar.

LG

Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann