Sehr geehrter Prof. Dr. Wiedemann,

Bei mir soll wegen des Verdachts auf eine Interstitielle Zystitis eine Blasenspiegelung in Narkose vorgenommen werden – reicht nicht eine einfache Blasenspiegelung ohne Betäubung?

Vielen Dank für Ihre Hilfe!

 

Antwort von Prof. Dr. Wiedemann: 

Eine Blasenspiegelung ohne Narkose und ohne Blasendehnung kann höchstens andere Erkrankungen jenseits der IC ausschließen (Prostatavergrößerung, Blasenentzündung). Hieb- und stichfest wird die Diagnose erst mit der sog. Dehnungsspiegelung in Narkose. Dabei wird die Blase mild gedehnt, so dass sich spezifische Veränderungen der Blasenwand (punktförmige Einblutungen = „Glomerulationen“ oder Narbenbezirke („Hunner-Ulcus“) zeigen. Abgerundet wird die Untersuchung durch die Entnahme von Gewebsproben, die aus den veränderten Blasenbezirken gewonnen werden. Da sowohl die Dehnung der Blase als auch die Probenentnahme mit elektrischen Strom nicht ohne Betäubung möglich ist, macht eine Blasenspiegelung ohne Narkose „mal eben so“ eher keinen Sinn bzw. nur, um andere krankhafte Befunde in der Blase auszuschließen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann

 

Bild 1: Hunner Ulcus bei IC

Bild 2: Glomerulationen (punktförmige Blutungen) nach Dehnung der Blase in Narkose bei IC