Ich bin 49, habe vier Kinder und seit Jahren die Diagnose Reizblase. Betmiga und Spasmex halfen nicht oder kaum.

Winter 2017/18 drei sehr schmerzhafte BE. Danach dauerhafte Blasenschmerzen. Brennen, drücken und nicht nachlassender Harndrang. Auch verliere ich ungewollt Urin. Mal mehr, mal weniger viel und häufig. Oft fühlt es sich an, als bewege sich etwas in meiner vollen, schmerzenden Blase. Vergleichbar mit Fußtritten des Kindes während der Schwangerschaft. Zwei Spiegelungen o.B. Osteopathie hilft für kurze Zeit. Betmiga begünstigt Zystitis.

Ich nehme u.a. Amitriptylin und DMannose, Apfelessig und Methionin.
Habe u.a. Fibromyalgie, verschiedene Rückenprobleme und HPU.
Fühle mich manchmal, als würde ich durchdrehen.
Sind Hormone evtl Schuld?
Ich bin verzweifelt.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebes Meuselchen,

bei der Kombination aus Blasenschmerzen und Drangbeschwerden drängt sich eine ganz andere Diagnose auf: Interstitielle Zystitis oder chronisches Blasenschmerzsyndrom. Dabei helfen die „üblichen“ Medikamente gegen die Überaktive Blase nicht.

Es muss eine sog. Distensionszystoskopie gemacht werden. Dabei wird die Blase nicht nur gespiegelt, sondern auch in Narkose gedehnt und Proben entnommen. So kann eine „interstitielle Zystitis“ gesichert oder ausgeschlossen werden. Wenden Sie sich unbedingt mit dieser Idee an Ihren Urologen, er wird Sie in eine kompetente Krankenhausabteilung überweisen.

Leider ist Ihre „Odyssee“ geradezu typisch – nichts hilft scheinbar. Auch die Fibromyalgie ist klassisch mit der Interstitiellen Zystitis vergesellschaftet. Geben Sie nicht eher Ruhe, ehe die „Distensionszystoskopie“ gemacht ist!

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH