Spricht eine Überaktive Blase nicht mehr auf die Standardtherapie mit Anticholinergika an, empfiehlt sich die Durchsicht einer „Checkliste“:

  1. wurde das Anticholinergikum auch wirklich eingenommen?
  2. wurde es richtig eingenommen (am besten nüchtern mit einem Glas Wasser, 1 h vor der Mahlzeit)?
  3. wurde die maximale Dosierung eingenommen (manchmal kann es sogar helfen, darüber hinaus zu gehen)?
  4. wurde begleitend ein Toilettentraining durchgeführt?
  5. wurden verhaltensmodifizierende Maßnahmen (Harndrangvermeidungsstrategien wie singen, beten, in 7er Schritten rückwärtszählen) erlernt?
  6. wurde begleitend Beckenbodengymnastik vorgenommen?
  7. wenn Nebenwirkungen vorlagen (z. B. Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Konzentrationsmangel), wurde die Umstellung auf Trospiumchlorid geprüft?
  8. wenn viele Medikamente eingenommen werden, waren welche darunter, die die Wirkung der Medikamente für die Überaktive Blase behindert haben?
  9. wenn Mundtrockenheit vorlag, kennt der Patient die entsprechenden Tricks (Kaugummi, drops, schluckweise trinken)?
  10. wieviel wird getrunken? 1,5 – 2 Liter sind ideal…
  11. gibt es Erkrankungen oder Medikamente, die zur Harnflut führen (z. B. Zuckerkrankheit, Therapie mit Furosemid oder Diflozinen)?
  12. liegt eine Blasenentzündung vor?
  13. liegt eine Entzündung der Scheide bzw. des Scheideneinganges vor?
  14. wurde eine erweiterte Diagnostik vorgenommen (Spiegelung von Blase und Harnröhre, Sonographie von der Scheide aus)?
  15. liegt eine Prostatavergrößerung vor?
  16. liegt ein (unbekanntes) neurologisches Leiden vor?

Wenn alle diese Punkte abgearbeitet sind und die Therapie mit Anticholinergika nicht ausreichend wirkt, müssten Alternativen überlegt werden. Dies ist heutzutage am ehesten die Injektionsbehandlung mit Botulinum-Toxin. Hierbei wird das Medikament in Narkose in die Blase injiziert – die Behandlung muss etwa alle halbe Jahre wiederholt werden.