Guten Tag,

ich (49, m) habe das Problem, dass ich eine überaktive Blase habe. Dies ist besonders nachts störend, da ich aus diesem Grund generell nicht durchschlafen kann. Ich habe für einige Zeit ein Miktionstagebuch geführt, welches folgende Ergebnisse brachte:

* Miktionshäufigkeit innerhalb von 24 h: 10-12x

* Miktionshäufigkeit in der Nacht, die zum Aufstehen führt: i.d.R. 2-3x (in Ausnahmefällen auch häufiger)

* Gesamt-Urinvolumen beim nächtlichen Aufstehen: i.d.R. zwischen 350 und 500 ml (in Ausnahmefällen auch mehr)

Mein Trinkvolumen pro Tag bewegt sich im Bereich zwischen 1,5 und 3 l. Die große Schwankung rührt daher, dass ich an Tagen mit Sport oder Sauna deutlich mehr trinke.

Eine echte Inkontinenz liegt keine vor, jedoch muss ich aktiv den Beckenboden anspannen und/oder etwas auf den Damm drücken, um die Blase komplett zu entleeren. Ansonsten kommt es zum Nachtröpfeln. Der Harnstrahl ist in seiner Stärke eher mäßig (nach meiner eigenen subjektiven Einschätzung gegenüber früher).

Bei meinem letzten allgemeinen Gesundheits-Check-Up wurde auch die Prostata überprüft, welche nicht vergrößert war. Schmerzen habe ich keine beim Wasserlassen. Schmerzen habe ich nur im Bereich der Magengegend/Blase, wenn ich bei Harndrang das Wasser noch längere Zeit halten muss.

Welche Therapie (und/oder ggf. welche weiteren Untersuchungen) würden Sie empfehlen? Kann die Blase denn überhaupt ein Volumen von bis zu 500 ml halten, ohne dass es zum Harndrang kommt, oder ist dies eigentlich bereits zu viel für die Nacht?

Antwort von Prof. Wiedemann:

Lieber Gregor,

Ihre Beschwerden klingen doch nach Auslösung durch die Prostata. Ob diese ein Hindernis darstellt, ist von der Gesamt-Größe unabhängig zu sehen. Es kommt darauf an, ob innen die Harnröhre abgeklemmt wird.

Ich würde eine Harnstrahlmessung und dann eine medikamentöse Therapie empfehlen.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH