Mein Urologe meint, ich nähme schon so viele sog. „anticholinerge“ Medikamente, ich dürfe für meine Überaktive Blase nicht noch eines bekommen? Ich bin 84 und gehbehindert.

Tatsächlich dämpfen viele Medikamente aus dem Herz-Kreislaufbereich oder in der Schmerztherapie das vegetative Nervensystem.

Wie stark die gemeinsame Wirkung ist, kann man sich in einem internet-basierten Rechner (acbcalc.com) anzeigen lassen. Hier werden alle Medikamente, die jemand einnimmt, eingegeben, und es resultiert ein Punktwert. Liegt dieser Summenwert tatsächlich über 3 Punkte, so ist zunächst eine Umstellung der Therapie zu erwägen.

Soll beispielsweise die Überaktive Blase mit einem Anticholinergikum behandelt werden, empfiehlt sich Trospiumchlorid, das wenigstens keine „zentralen“ Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Konzentrationsmangel oder Schlafstörungen macht, oder die Suche nach Therapiealternativen.

Unbehandelt sollte Ihre Überaktive Blase nicht bleiben, denn vor allem das nächtliche Wasserlassen ist ein Risikofaktor für Stürze und Verletzungen.

Risikorechner für „anticholinerge Nebenwirkungen“. Ab einem Summenwert von 3 Punkten ist vor der Gabe eines zusätzlichen Anticholinergikums die Therapie zu überdenken oder es sind vorhandene anticholinerge Substanzen abzusetzen.