Hallo sehr geehrter Prof. Wiedemann,

seit Jahren plagen mich Blasenentzündungen, in den letzten fast 2 Jahren sogar durchgängig, einschließlich Nierenbeckenentzündung. Es wurde mit verschiedenen Methoden behandelt, sowohl pflanzlich als auch chemisch. Nach einem Wechsel des Urologen wurden endlich einige Untersuchungen durchgeführt. Die Blasenspiegelung zeigt eine gerötete Schleimhaut im unteren Drittel sowie einen weißen Belag (dessen Bedeutung mir unklar ist). Der Harnfluss ist normal. Seit einem Dreivierteljahr nehme ich täglich Antibiotika, Cefuroxim, ein, wobei die Dosierung kontinuierlich reduziert wurde. Aktuell beträgt die tägliche Einnahme etwa 65 mg. Trotzdem kommt es immer wieder zu Entzündungen, insbesondere wenn ich versuche, die Dosierung zu reduzieren, beispielsweise auf jeden zweiten Tag.

Nun wurde bei mir Prädiabetes diagnostiziert, obwohl ich untergewichtig bin. Es gibt viele Blutzuckerspitzen, bis zu 200 mg/dl nach dem Essen. Mein HbA1c-Wert beträgt 5,8%, entsprechend 39,9 mmol/mol.

Kann die chronische Blasenentzündung mit dem Prädiabetes zusammenhängen?

LG, D.

 

Antwort von Prof. Dr. Wiedemann:

Hallo,

es gibt Zuckermedikamente, die Glucose in den Urin ausscheiden. Das ist dann mit mehr Entzündungen verbunden. Diabetiker neigen sowieso dazu.

Aus meiner Sicht gehören zu einer weiteren Abklärung auch eine Harnröhren-Messung und ein Ultraschall von der Harnröhre aus, sowie die Messung des Restharns. Cefuroxim zur Prophylaxe ist ungewöhnlich. Wenn es zu „Durchbruchsinfekten“ kommt, sollte man das Medikament wechseln. Klassiker für eine Prophylaxe sind Nitrofurantoin oder Nitroxolin. Man kann auch gegen Harnwegsinfektionen impfen, dazu muss man jedoch den Erreger kennen.

Auf jeden Fall sollten Kulturen angelegt werden, um festzustellen, welcher Keim mit welchen Resistenzen sich gerade in der Blase befindet.

LG

Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann