Hallo, danke für die gute Webseite.
Seit Jahren besteht eine chron. Blasenentzündung. Aktuell seit Monaten am Stück. Alles versucht, Antibiotika (was hilft, nach 4 Tagen ist die Entzündung wieder da), alles an Phytotherapie, Akupunktur, Vitamin C Infusionen, Probiotika, Hormoncreme……
Seit 10 Tagen nehme ich Forskolin mit Mannose ein. Bisher hilft es nicht. Was halten Sie von Forskolin, haben Sie damit Erfahrungen? Wenn ja, ab wann wirkt es?
Vielen Danke im Voraus.

 

Antwort von Prof. Dr. Wiedemann:

Hallo,

ich halte mich an Leitlinien, in denen Experten die wiss. Daten zur Wirksamkeit sichten und bewerten. Die Leitlinie Harnwegsinfektion empfiehlt viele Phythotherapeutika (Bärentraubenblätter, Meerrettichwurzel, Kapuzinerkresse…), aber nicht Forskolin – übrigens Cranberry auch nicht („Kein Effekt, der über Plazebo hinausgeht“). Das gleiche gilt für Vitamin C, Probiotika…. Mussten Sie das alles selbst bezahlen?

Ihre Behandlung scheint mir wenig systematisch zu sein. Sie oder wer auch immer mischt Therapie mit Prophylaxe – eine Systematik kann ich nicht erkennen. Auch sollte bei solch einem komplizierten Infekt eine urologische Abklärung stattfinden. Ich würde anstelle vom 5. Phytotherapeutikum Folgendes unternehmen:

  1. Abklärung mit Röntgen Nieren, Blasenspiegelung, Ultraschall Restharn, Ultraschall Nieren, Labor (Nierenfunktion), Harnröhrenkalibrierung, Harnröhrensonographie (Introitussonographie), gyn. Untersuchung, ev. Urodynamik
  2. Anlage einer Urinkultur
  3. Erreger gezielte Therapie („richtiges Antibiotikum“ über 10 Tage)
  4. Nachweis des Verschwinden des Keimes (mit neuer Kultur)
  5. dann Prophylaxe mit einem als wirksam getesteten Antibiotium über 3-6, vielleicht sogar 12 Monate in abendlicher Einmaldosis oder nach dem Verkehr (wenn ein Zusammenhang besteht) – keine Angst, solche Antibiotika wirken nur im Harn, nirgendwo anders.
  6. Schulung der Patientin über allg. Maßnahmen – Hygiene, aber richtig, Kleidung, Verhalten beim Verkehr etc.

LG

Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann