Sehr geehrter Prof. Dr. Wiedemann,

Bei mir wurde ein „carcinoma in situ“ in der Blase diagnostiziert. Ist das schon Blasenkrebs?

Vielen Dank für Ihre Hilfe.

 

Antwort von Prof. Dr. Wiedemann:

Ja, es handelt sich um eine besondere Art des Blasenkrebses. Das Carcinoma in situ der Blase ist ein flach liegender, in einer Blasenspiegelung nur schwer erkennbarer Blasentumor, der immer aggressiv-bösartig daherkommt und nach Lehrmeinung Vorstufe eines in die Tiefe wachsenden Tumors ist (s. Abb. 1). Bei einer Blasenspiegelung ist nur eine „samtartige“ Rötung zu erkennen, die die Unterscheidung von einer Entzündung schwer macht. Im Zweifelsfall lautete daher die Devise: Probenentnahme und Einsenden einer Gewebsuntersuchung. Die Therapie besteht in einer (u. U. wiederholten) Ausschälung des Tumors in Kombination mit einer sog. BCG-Therapie. Hierbei wird mit abgetöteten Bakterien das Immunsystem der Blase lokal gereizt, um in Entartung befindliche Zellen „abzuschilfern“. Gelingt es damit, die Blase tumorfrei zu bekommen, wird regelmäßig gespiegelt, um ein Wiederauftreten zu verhindern, gelingt dies nicht, bleibt als sicherster Weg in der Therapie nur die Blasenentfernung.

Abb. 1: Rötung der Blase mit „samtartigm Aspekt“