Sehr geehrte Doktoren!

Es geht um meine überaktive Blase (OAB), die bei mir diagnostiziert wurde. Vor allem quält mich die Nykturie, die mich nicht schlafen lässt. Der Harndrang ist stärker als die Schlafmedikamente, die ich bereits verschrieben bekommen habe (Quetiapin, Halcion). Vor allem abends muss ich in sehr kurzen Zeitabständen (10-20 Minuten) größere Mengen Urin absetzen (100-300 ml).

Meine Frage lautet: Woher kommt in so kurzer Zeit so viel Urin? Restharn wurde bereits zweimal gemessen. Mir kommt auch vor, dass ich den Harn nicht vollständig entleeren kann, da beim mehrmaligen Nachpressen immer ein starker Harnstrahl folgt. Ich nehme seit 2018 keine Antibabypille mehr, davor war es deutlich besser. Könnte es damit zusammenhängen? Eine urodynamische Untersuchung steht mir außerdem noch bevor.

Mit freundlichen Grüßen!

 

Antwort von Prof. Dr. Wiedemann:

Hallo,

bei einer überaktiven Blase macht es keinen Sinn, Schlafmittel zu nehmen. Die überaktive Blase muss gedämpft werden. Die Antibabypille könnte mittelbar „Schuld“ sein, wenn sie zu einem lokalen Östrogendefizit führt. Das kann Ihr Urologe bzw. Gynäkologe messen und gegebenenfalls mit einer Creme ausgleichen. Eine Urodynamikuntersuchung ist sinnvoll. Dann werden Sie sicherlich Medikamente verschrieben bekommen und wieder besser schlafen können.

Es gibt auch eine neue App aus Witten, mit der man Tricks und Strategien lernt, um mit einer überaktiven Blase umzugehen, zusätzlich zu Medikamenten oder auch ohne. Falls Sie Interesse haben, wird diese App derzeit im Rahmen einer von mir geleiteten wissenschaftlichen Studie getestet. Studienteilnehmer erhalten auch eine finanzielle Entschädigung für ihren Aufwand.

Bei Interesse schreiben Sie mir bitte direkt: awiedemann@evk-witten.de.

Mit freundlichen Grüßen,

Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann