Sehr geehrter Herr Wiedemann, ich hatte vor ca. zwei Jahren Reizblasensymptomatik, welche ich mit verschiedenen Medikamenten versucht habe zu therapieren (Vesikur, Emselex, Tovedeso). Die Wirkung hielt bei diesen Medikamenten immer nur für 2, 3 Monate an. Ich hatte im urologischen Zentrum in Heidelberg/Dossenheim auch eine Blasenspiegelung und eine Urodynamik-Untersuchung gemacht. Mir wurde gesagt, dass ich eine absolut gesunde Blase habe und nichts Auffälliges gefunden wurde. Daraufhin wurde mir noch Betmiga verschrieben. Das Medikament hat über ein Jahr sehr gut gewirkt, ich hatte das Thema Reizblase beiseitegelegt. Jetzt seit vier Tagen wie aus dem Nichts kam wieder die gleiche Symptomatik: sehr starker Harndrang, obwohl die Blase leer ist. Auch nachts werde ich von Harndrang geweckt, obwohl so gut wie nichts in der Blase ist. Ich stehe vor einem Rätsel, warum auch Betmiga aufhört zu wirken. U-Stiks und so weiter ist völlig unauffällig, und ich habe auch keine Schmerzen, nur diesen unerträglichen Harndrang.

Haben Sie schon von anderen Patienten gehört, dass Betmiga irgendwann nicht mehr geholfen hat? Oder denken Sie, dass das nur ein Ausrutscher ist und es sich in ein paar Tagen wieder gibt?

Viele Grüße

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Lucy,

dass Ihre Blase gut „aussieht“, sagt nichts über die Funktionsstörung, kann also trotzdem sein. Sicherheitshalber sollten Sie (wenn noch nicht erfolgt) eine neurologische Untersuchung durchführen lassen, um auszuschließen, dass die Blase Zielort einer solchen ist.

Wenn die Reizblase stärker wird, kann es gut sein, dass Medikamente nicht mehr richtig anschlagen. Man könnte Ihnen mit gutem Erfolg Botox anbieten, das noch viel stärker als alle Medikamente wirkt. Manchmal habe ich auch z. B. Spasmex mit Betmiga mit gutem Erfolg kombiniert.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH