Unter dem Begriff „Restharn“ wird die Menge an Urin verstanden, die nach dem Wasserlassen in der Blase zurückbleibt.

Bei blasengesunden Menschen entleert sich die Blase komplett – ein „Restharn“ ist nicht vorhanden. Nicht selten jedoch stellt sich im Alter eine inkomplette Blasenentleerung mit Restharn ein:

  • Bei Frauen kann eine Blasensenkung ursächlich sein, seltener auch eine Harnröhrenverengung.
  • Bei Männern ist die Restharnbildung klassisches Zeichen einer Prostatavergrößerung: Die Blase arbeitet lange Zeit gegen Widerstand, schließlich entleert sie sich mehr komplett und der Patient spürt, dass er nach dem Wasserlassen noch Urin in der Blase hat.
  • Weitere Ursachen, die Männer und Frauen betreffen, sind Blasenstörungen durch neurologische Erkrankungen oder
  • durch bestimmte Medikamente, die die Blase dämpfen. Hierzu zählen Schmerzmittel, z. B. aus der Reihe der Morphine, darüber hinaus aber auch Allergiemittel, Magenmittel und sogar Herz-Kreislauf-Medikamente.

Da eine Restharnbildung ein erhöhtes Risiko für eine Blaseninfektion darstellt bzw. ein sich einstellende Infektion sich nicht mehr korrekt behandeln lässt, ist die Suche nach Restharn und die Behandlung im Kontext der genannten Erkrankungen wichtig. Ist ein Abflusshindernis die Ursache für eine inkomplette Blasenentleerung, muss dieses beseitigt werden; bei einer muskulären Blasenschwäche gibt es Medikamente, die die Blase stimulieren. Dieses sind die so genannten Cholinesterasehemmer. Bei einer Restharnbildung als Nebenwirkung von Medikamenten muss mit dem behandelnden Arzt darüber gesprochen werden, ob die Medikamentenverordnung nicht geändert oder reduziert werden kann.