Rückfrage von Maria H. (8.1.2021):

Sehr geehrter Prof. Dr. Wiedemann,

Ihr Angebot ist sehr freundlich, aber Trier  ist für mich die  nächste Anlaufstelle. Mein Termin ist am 1. Februar, ich hoffe, dass vielleicht jemand absagt und ich einen früheren Termin bekomme. Ich halte mich inzwischen strikt an basische Kost. Eines meiner Hobbies war Kochen, aber ich kann auch Pellkartoffeln mit Butter genießen. Anstelle von Rotwein trinke ich nun Gerolsteiner Mineralwasser ohne Kohlensäure mit etwas Zitronensaft. Ansonsten nur noch Kräutertees. Darf ich gestehen, dass mir der Austausch mit Ihnen moralisch sehr hilft? Dafür auch heute meinen Respekt und ein Dankeschön.

Jetzt hab‘ ich doch noch eine Frage:  Es betrifft Tovedeso 7 mg.  Ich lese gerade auf „IC Netforum“, dass das Medikament bei IC nichts bewirkt. Sind Sie auch dieser Ansicht? Ich sehe neuerdings mit meiner neuen Lesebrille nicht mehr scharf – durch Tovedeso?

Vielen Dank für eine Antwort!

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Maria H.,

die Sehstörungen können davon kommen. Alle Medikamente der Gruppe von Tovedeso wirken bei einer IC nicht.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Rückfrage von Maria H. (5.1.2021):

Ich konnte überraschend schnell einen Gyn-Termin bekommen: Beckenboden nach Abtasten ohne Probleme, Problem bei Untersuchung betrifft nur die Blase. Ärztin unterstützt die These Interstitielle Cystitis,  verschrieb eine Östrogensalbe. Ich habe angerufen, um einen schnelleren Termin bei der betreffenden Ärztin im Zentrum Interstitielle Cystitis zu bekommen, Antwort steht aus. Beim ersten Termin geht es lediglich um ein Gespräch, was hilfreich sein wird, vor allem in Bezug auf Ernährung und Lebensführung. Momentan verliere ich pro Woche immer noch knapp ein Kilo Gewicht. Vielen Dank!

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Frau H.,

wenn alle Stricke reißen und es zu lange dauert, können Sie sich auf nach Witten machen, wir sind eines von 10 IC-Zentren in Deutschland.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Rückfrage von Maria H. (3.1.2021):

Sehr geehrter Prof. Dr. Wiedemann,

inzwischen ist zu meinen Beschwerden etwas Neues dazugekommen: Beckenbodenschmerzen. Beim ersten Mal war es ein so schlimmer Schmerz, dass ich den medizinischen Bereitschaftsdienst anrief. Der Arzt am Telefon  sagte, es handele sich seiner Ansicht nach um verspannte Beckenbodenmuskulatur (Vulvodynie?!) . Ich machte Übungen geleitet von einem Youtube-Video der AOK. Aber es wird immer schlimmer, ich kann mich kaum noch hinsetzen. Welcher Arzt ist dafür zuständig und kann man das wieder beheben? Vielen Dank für eine Antwort.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Frau H.,

eine Telefonsprechstunde und ein AOK-Video sind nicht geeignet, Ihren Beschwerden auf die Spur zu kommen. Es gehört untersucht, abgestrichen, ggf. östrogenisiert….

Am ehesten wenden Sie sich an einen Gynäkologen.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Ursprüngliche Frage von Maria H.:

Seit Mitte Sept 20 habe ich tage- und nächtelang schmerzenden Harndrang. Sowohl Hausarzt als auch Gyn konnten keine Bakterien im Urin zu entdecken. Der Urologe machte eine Blasenspiegelung, konnte auch nichts finden, sagte, es ist eine überaktive Blase und gab mir ein Rezept für Tovedeso 7mg. Ich habe weiterhin starken Harndrang mit Schmerzen die mich oft verzweifeln lassen. Ich stellte fest, dass die Schmerzen reduziert sind, wenn ich nichts esse und nur Wasser trinke, habe in 3 Monaten 12 kg abgenommen, wiege jetzt 67kg bei 1,61m. Ich bin 73 Jahre. Als Ausschlussverfahren wurde CT, Darmspiegelung und Bauchspiegelung gemacht, alles o.k. Meine Hausärztin denkt der Schmerz ist nur in meinem Kopf. Jetzt habe ich von der Interstitiellen Cystitis gelesen und frage mich, ob das vielleicht mein Krankheitsbild ist. Alles würde passen. Können Sie mir sagen, wo der Unterschied zur „überaktiven Blase“ ist? Ich würde mir gerne jetzt schon das Medikament Elmiron privat besorgen, um eine möglichst große Chance auf Besserung zu haben.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Frau H.,

Ihre Symptome passen sehr gut zu einer interstitiellen Zystitis. Leider ist das bei IC-Patienten häufig, dass niemand „schaltet“. Es dauert (leider) im Schnitt 9 Jahre, bis die Diagnose gestellt wird. Der nächste Schritt zur Diagnosestellung ist eine bestimmte Form der Blasenspiegelung in Narkose mit Blasendehnung und Probenentnahmen (dass man in einer einfachen Spiegelung nichts sieht, ist TYPISCH), die sollten Sie auf jeden Fall angehen. Der Trost ist: Auch wenn die IC schwierig zu behandeln ist und chronisch verläuft, kann man helfen.

Je nachdem, wo Sie wohnen, könnten wir das übernehmen. Sonst wenden Sie sich an ein Zentrum für IC und Beckenschmerz, davon gibt es in Deutschland 10 – wir sind eines davon.

Falls Sie noch Gesprächsbedarf hätten, wir bieten auch eine Sprechstunde an – da könnten Sie per Einweisung (ohne, dass Sie aufgenommen werden) nach Terminvereinbarung über mein Sekretariat erscheinen.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH