Kann es unter dem Prostatamedikament „Tamsulosin“ zu einem trockenen Samenerguss kommen und – wenn ja – wo bleibt das Sperma dann?

Bei der Ejakulation wird das sog. Ejakulat deswegen aus der Harnröhre, die eigentlich Harn-Samenröhre heißen müsste, ausgeworfen, weil der Blasenausgang sich verschließt. Wie bei einer Flinte bedarf es eines „Widerlagers“, damit die „Kugel“ nach vorne fliegen kann.

Tamsulosin wirkt dadurch positiv auf das Wasserlassen ein, indem die verspannte Prostata „entspannt“ oder weitgestellt wird. Das ist nicht nur in dem Moment des Wasserlassens der Fall, sondern kontinuierlich. Die Folge: Der Samenerguss bleibt in der Harnöhre liegen und wird mit dem nächsten Urin ausgespült. Der Patient spürt zwar den Orgasmus, dieser läuft allerdings – von außen betrachtet – „trocken“ ab. Das medizinisch „retrograde Ejakulation“ genannte Phänomen ist im Prinzip ungefährlich, stört jedoch manche Männer, die dann auf andere Prostatamedikamente ausweichen müssten. Objektiv betrachtet ist nur bei Kinderwunsch Tamsulosin „kontraindiziert“.