Hallo,

ich habe gerade die 5. Blasenentzündung in diesem Jahr, es brennt wie verrückt und ich glaube, dieses mal wird es nichts ohne Antibiotika :( Hat ganz plötzlich begonnen ohne erkennbare Ursache.

Sex habe ich aktuell keinen, bin w und 38 und keiner weiß die Ursache. Manchmal werden Keime gefunden, manchmal nicht.

Die ersten Entzündungen hatte ich schon als Kind.

Im Urin schwimmen bei großen Schmerzen Fetzen (abgestoßene Schleimhaut?) Ich trinke dann immer noch mehr als sonst. Manchmal schaffe ich es ohne Antibiotika. Gerade spiele ich eher mit dem Gedanken des Notdienstes.

Habe gelesen, dass die Schmerzen, die ständig wiederkehrenden Entzündungen etc. auf IC deuten können (starken Harndrang habe ich eher nicht, es sind bei mir sehr starke brennende Schmerzen).

Ich kenne keinen Urologen, der über vaginales Ultraschall die Harnröhre untersuchen kann. Könnten ja z.B. auch Keimherde in den Drüsen sein?

Lohnt es sich, sich für dieses Ultraschall überweisen zu lassen?

Kann ggf. eine MRT weiterhelfen?

Dann habe ich eine Frage zur Dehnung: wenn die Biopsie nicht ausschlaggebend bei der Diagnose ist, spielen Mastzellen eine untergeordnete Rolle?

Ich beziehe mich hierauf:

„Dann wird die Blase auf 60 cm Wassersäule gedehnt. Dieser Druck, der nur wenig über dem maximalen Druck beim Wasserlassen liegt, macht der gesunden Blase nichts aus – bei der interstitiellen Zystitis kommt es zu charakteristischen punktförmigen Blutungen aus der scheinbar gesunden Blasenwand, den sog. „Glomerulationen“. Im Gefolge werden dann noch Gewebsproben entnommen, diese spielen jedoch für die Diagnose keine entscheidende Rolle.“

Macht ggf. ein NMP tumormarkertest Sinn?

Viele Fragen…

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Janina,

was Sie gelesen haben, sind Tests zur Erkennung einer Interstitiellen Zystitis und einer Überaktiven Blase (NMP). Das hat beides nichts mit rezidivierenden Infekten zu tun und wäre unsinnig. In Ihrem Fall müsste man:

  1. abklären (Röntgen der Nieren, Ultraschall  der Nieren, Ultraschall der Blase (wird sie leer?), Spiegelung, Ultraschall von der Scheide aus)
  2. dringend eine Kultur einsenden (welcher Keim ist es und welche Antibiotika wirken?)
  3. den lokalen Östrogenspiegel in der Scheide messen (ist eine Abwehrbarriere)
  4. mit dem richtigen Antibiotikum lange genug therapieren
  5. das Verschwinden des Keimes mit einer neuen Kultur dokumentieren
  6. danach eine Prophylaxe betreiben (3 – 6 – 12 Monate desinfizierende Substanz einnehmen – Nitrofurantoin, D-Mannose, Fosfomycin alle 3 Wochen je nach Kultur)
  7. eine Impfung vornehmen (gegen den hoffentlich dann bekannten Keim)

Wenn man keine Keime in der Blase findet, müsste man einen Abstrich aus dem Scheidenvorhof entnehmen (Chlamydien, Mykoplasmen, Gardnerella….?).

Eine alleinige Ultraschalluntersuchung macht da keinen Sinn. Das ist ein Programm für einen jeden Urologen – jedenfalls in der Theorie.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH