Rückfrage von Leidender m33 (19.1.2020):

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Wiedemann,

da hier das Männerproblem zur Zeit des Öfteren auftritt hätte ich doch noch eine Frage in meinem Fall.

Bei mir wurde der von Ihnen genannte PCR Test im Abstrich, Urin und Ejakulat gemacht, also in Summe 3 mal. Plus die unzähligen „normalen“ Untersuchungen. Jetzt habe ich die 3,5 Wochen Doxyciclin Langzeit genommen und vorher Clarithromycin über 3 Wochen. Würde Sie nach der Doxyciclin Kur nochmal Untersuchungen durchführen oder direkt die 3 Tage zu Ihnen nach Witten ?

Ich finde Ihren Service hier echt gut, großes Lob !

Mit freundlichen Grüßen

Antwort von Prof. Wiedemann:

Lieber Leidender,

nach wie vor bin ich der Meinung, dass bei Ihnen eine Interstitielle Zystitis ausgeschlossen werden müsste mit der sog. Dehnungszystoskopie.

Vorab dienen der Ausschlussdiagnostik ein MRT des Beckens, eine einfache Zystoskopie, eine Harnstrahlmessung usw. Das könnte bereits Ihr Urologe machen bzw. veranlassen.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Rückfrage von Leidender m33 (13.1.2020):

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Wiedemann,

würde es Sinn machen, einen Termin bei Ihnen in Witten zu vereinbaren um über die Sache zu sprechen? Oder eher den Weg über den Urologen? In der Neurourologie in Herne war ich schon, die 2 Monate mit dem verordneten Tense Gerät hatten auch keinen Erfolg gebracht.

Mit freundlichen Grüßen

Antwort von Prof. Wiedemann:

führen Sie die Antibiose bitte zunächst zu Ende. Wenn diese keinen Erfolg zeigt, kommen Sie mit Einweisung für 3 Tage nach Witten.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Rückfrage von Leidender m33 (11.1.2020):

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Andreas Wiedemann,

ich hätte noch eine Abschlussfrage, ich versuche gerade noch die Therapie mit 4 Wochen Doxyciclin, wie Sie es einem Patienten mit ähnlichen Symptomen hier empfohlen haben. Mein behandelnder Urologe war noch dafür aber ich bestand da darauf. Würden Sie die Therapie trotz persistierenden Symptomen weiterführen oder nach X – Tagen abbrechen? Es gibt auf der Internetseite Onmeda einen Urologen der sich sehr viel mit Infektionen beschäftigt, der schreibt immer,  dass  die Symptome 6-8 Wochen selbst nach einer erfolgreichen Therapie noch bestehen können, stimmt das ?

Antwort von Prof. Wiedemann:

Ich hätte die Therapie mit einem Alphablocker und einem Phytotherapeutikum nach Weidner kombiniert. Nach wie vor sehe ich eher eine Distensionszystoskopie als notwendig – unabhängig vom Wochenverlauf Ihrer Beschwerden.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Rückfrage von Leidender m33 (8.1.2020):

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Andreas Wiedemann,

kann die Interstitielle Zystitis auch von einer Geschlechtskrankheit ausgelöst werden? Da wir hier ja anonym sind, kann ich ja sagen, dass die Probleme mit ungeschütztem OV begonnen haben. Deshalb sind die Urologen der Meinung, dass ich mir da etwas im Kopf reingesetzt habe, was nicht ist. Ein Urologe sagte, dass meine Verkrampfung das Beckensyndrom ausgelöst hätte, kann das stimmen? Ich bilde mir den häufigen Harndrang und die Schmerzen doch nicht ein … oder kann die Blase von den vielen Antibiotika geschwächt sein ? Dass es lange dauert bis die Flora wieder hergestellt ist ?

Mit freundlichen Grüßen

Leidender m33

Antwort von Prof. Wiedemann:

Lieber Leidender m33,

eine Entzündung kann der Trigger sein – aber noch einmal – eine IC ist keine „Kopfsache“, sondern eine reale Erkrankung der Harnblase.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Rückfrage von Leidender m33:

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Andreas Wiedemann,

ein Becken MRT wurde ebenfalls gemacht, dieses war unauffällig.

Eine Zystoskopie wurde Ende August gemacht, Blase und Harnwege Reizlos.

Können trotzdem Clamydien der Auslöser sein trotz Negativen und sogar PCR Befunden.

Mit freundlichen Grüßen

Antwort von Prof. Wiedemann:

Lieber Leidender m 33,

eher nein – wenn sie nicht nachweisbar sind. Also, wichtig ist eine Distensionszystoskopie!
Eine Distensionszystoskopie ist etwas anderes als eine einfache Zystoskopie!

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Ursprüngliche Frage von Leidender m33:

Liebes Ärzteteam,

ich männlich, 33 Jahre alt, leide seit Anfang April schwer mit Beschwerden im Genitalbereich. Meine Beschwerden fingen mit einem Brennen der Eichel vor allem nach dem Wasserlassen an, speziell am Harnaustritt. Beim Wasserlassen hat es die ganzen Monate nicht gebrannt. Dann kamen Schmerzen im Dammbereich und Becken dabei. Ab und zu ein stechen in der Harnröhre. Das Ejakulat war auch sehr stark gelb, was laut 4 Urologen nichts zu sagen hat.

Am 2. Weihnachtstag dann die Eskalation, nach einer Ejakulation bekam ich starke Unterbauch und Rückenschmerzen zum Brennen hinzu. Noch dazu extremes Restharn Gefühl und häufiger Harndrang.

Klar die Antwort heißt zum Urologen, ich weiß, die ganzen 9 Monate vorher, war ich bei insgesamt 8 Urologen.

Es wurden 6 Abstriche, 10 Ejakulatuntersuchungen und unzählige Urin-Untersuchungen, auch Morgenurin durchgeführt. Ich selber habe im Blut den Chlamydien und Gononoken Trigger überprüfen lassen, der war absolut unauffällig. Noch dazu habe ich Morgenurin im Labor auf Eigenkosten abgegeben für eine PCR auf Chlamydien und Plasmen ebenfalls negativ. Ein großes Blutbild im Dezember war beim Hausarzt auch unauffällig. Habe auch diverse AB bekommen, 6 Tage Cerufoxim, 6 Tage Doxyciclin, 2 x 7 Tage Ciprofloaxacin, 20 Tage Chlarithromycin, 3 Tage Azithromycin, 20 Tage Nitroxolin.

Mittlerweile weiß ich echt nicht weiter, 5 der Urologen haben gesagt, ich hätte nichts und ich sollte zum Psychologen gehen. 2 haben mich sogar der Praxis verwiesen und gesagt, Sie hätten keine Lust mehr, mich zu behandeln. Ich war bei 2 Dermatologen, die Pilzabstriche genommen haben, ebenfalls negativ.

Vielleicht haben Sie noch einen Rat, kann sowas echt psychisch sein ?

Vielen Dank im Voraus.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Lieber leidender m 33,

bei Ihrer Geschichte und Ihren Vorbefunden denke ich an eine sog. „interstitielle Zystitis“/“chronisches Beckenschmerzsyndrom“. Typisch ist, dass man nichts findet – wobei die Diagnostik auch noch nicht ganz ausgeschöpft zu sein scheint. Die Erkrankung wird durch eine spezielle Spiegelung und Probenentnahme in Narkose (kostet Sie 3 Tage Krankenhaus) gesichert – dann gäbe es spezifische Therapiemaßnahmen.

Bevor dies angegangen wird, würde ich keine psychologische, aber eine neurologische Untersuchung und ein Becken-MRT empfehlen. Außerdem könnten Sie ein Ernährungsprotokoll anlegen und Ihre Schmerzen auf einer Skala von 0 bis 10 3-mal am Tag dazu protokollieren, um herauszubekommen, ob die Beschwerden mit bestimmten Nahrungsmitteln zusammenhängen.

Je nach Wohnort (leider kennen das Krankheitsbild viele „normale“ Urologen nicht) lohnt es sich, ein Zentrum für Interstitielle Zystitis und chron. Beckenschmerz (wir sind eines von 9 in D) aufzusuchen. Die Liste finden Sie auf der Homepage der Dt. Sektion der Interstitial Cystitis Association ICA.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH