Guten Tag,

ich habe nach einer OP im Beckenbereich Schwierigkeiten beim Wasserlassen und der Stuhlentleerung. Mir fehlt das Gefühl für den Darm und die Blase. Aufgrund dessen habe ich Restharn in der Höhe zwischen 120-180 ml. Aktuell nehme ich Tamsulosin und wende 3 x täglich ISK an. Durch den ISK habe ich vermehrt Infekte und der ISK ist nicht schmerzfrei durchführbar.

Ich bin 35 Jahre alt und habe noch keine Kinder. Ich bin auf der Suche nach weiteren Therapien oder Spezialisten, die sich mit Beckenboden-Schäden (bei der OP wurde ein Teil des Muskels entfernt) und neurogener Blasenentleerungsstörungen auskennen. Elektrostimulation über Sonden und Physio habe ich bereits hinter mir.

Was raten Sie mir, was kann ich noch tun, um Besserung zu erreichen?
Grüße

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Stern,

man müsste sich „die OP im Beckenbereich“ genauer ansehen, was damals gemacht wurde. Außerdem wäre eine Urodynamik mit sog. Eiswassertest sinnvoll, um zu schauen, ob die Blase doch noch Restaktivität besitzt.

Zusätzlich zu Tamsulosin, das den Blasenausgang erweitert, könnte man mit Medikamenten wie Ubretid oder Myocholine die Blase selbst antreiben. Wenn diese Maßnahmen nicht wirken, kämen Sie für einen Blasenschrittmacher in Frage (sog. sacrale Neuromodulation).

Der Restharn ist nicht sehr hoch, zum Trost: manchmal dauert es nach einer OP mit Nervenstörung ein Jahr und mehr, bis sich das System erholt.

Da Ihre Störung auch den Darm betrifft, sollten Sie Anbindung an ein Beckenbodenzentrum (Liste auf der Homepage der Dt. Kontinenzgesellschaft) suchen.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH