Vor genau 2 Jahren habe ich einen neuen Partner und damit eine Honeymoon-Zystitis bekommen (die erste in meinem Leben mit damals 31). Durch unglückliche Umstände (wechselnde Ärzte beim Notdienst, nicht Ernstnehmen der Situation) hat sich aus einem einfachen E. coli ein dreifach resistenter E. coli entwickelt, der dann aber erfolgreich mit Nitrofurantoin behandelt werden konnte. Das war im Januar 2020.

Die Beschwerden waren dennoch nicht weg, sondern haben sich von der Blase in die Harnröhre verlagert. Insbesondere habe ich ein Brennen nach dem Wasserlassen und ein permanentes Ziehen in der Harnröhre, besonders abends und nachts. Dazu riecht der Urin immer wieder extrem nach Ammoniak.

Bis hier endlich ein Harnröhrenabstrich gemacht wurde (und meinem eigenen Schmerzempfinden Glaube geschenkt), war es dann Juni 2020. Bei dem Abstrich wurden dann Mycoplasmen festgestellt – Mycoplasma genitalis. Wie und wo ich mich damit infiziert habe und ob ich die Bakterien schon länger mit mir trage, lässt sich im Nachhinein nicht feststellen.

Die Bakterien waren von Anfang an nur noch auf Azithromycin sensibel und ich wurde wie üblich behandelt – Einmaldosis, danach dann 1 x 1000 mg + 4 x 500 mg und das alles ohne Mitbehandeln meines Partners. Dieses Spiel haben wir bis diesen Monat getrieben und wie ich mehrfach im Gespräch mit meinem Arzt befürchtet habe, ist das Unvermeidbare passiert – das Bakterium ist nun gegen alles resistent.

Die Aussage von Seiten meines Arztes ist nun, dass ich einfach damit leben muss und wir können ja ab und zu einen Abstrich machen, um zu sehen, ob das Bakterium immer noch resistent ist.

Ich mag mich mit dieser Antwort nicht einfach so abfinden und daher frage ich hier, ob es das jetzt einfach gewesen ist? Bin ich hier wirklich austherapiert?

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Kara,

ich denke, dass die Aussage „gegen alles resistent“ nicht richtig ist. Vielleicht gegen „alles“, was im Labor in der Routine getestet wird  – da hat jedes mikrobiologische Labor mehr Möglichkeiten. Muss man anfordern. Handelt es sich überhaupt um einen PCR-Abstrich? Diese sind genauer als „Kulturen“. Auf keinen Fall kann „damit Leben“ richtig sein, ich denke auch an möglichen Kinderwunsch, vaginale Entbindungen. Sie können ja nicht ein Leben lang geschützten Verkehr haben.

PS: auch eine Diagnostik und Therapie des Partners ist obligat.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH