Konzentrationsstörungen können durchaus auftreten, wenn Sie ein Anticholinergikum aus der Reihe der tertiären Amine einnehmen. Diese können in das Gehirn einwandern und dort – was sie auch an der Blase tun sollen – Effekte einer bestimmten Botensubstanz dämpfen.

Was an der Blase segensreich ist und zu einer Regulation von häufigem Harndrang tags und nachts führt sowie unfreiwilligen Urinverlust verhindert, ist im zentralen Nervensystem problematisch: Der gleiche Botenstoff, der an der Blase Impulse vom Nervensystem auf die Muskulatur überträgt, kommt im Gehirn vor und ist bei Denkvorgängen von Bedeutung: Azetylcholin. Wird dieser Botenstoff blockiert, können bei empfindlichen Personen Schlafstörungen, Konzentrationsmängel, Verwirrtheitszustände und Delirien auftreten – besonders, wenn mehrere Substanzen, die Azetylcholin blockieren eingenommen werden. Diese sind häufig unter psychiatrischen Medikamenten, Herz- und Magenmitteln zu finden, aber auch Cortison führt zu einer solchen Blockade.

Blutspiegel („Plasmaspiegel“) violett, Gehirnwasserspiegel („Liquor“) nach 10 Tagen der Einnahme von Trospiumchlorid – die Substanz ist im Gehirn auch des Menschen nicht nachweisbar

Blutspiegel („Plasmaspiegel“) violett, Gehirnwasserspiegel („Liquor“) nach 10 Tagen der Einnahme von Trospiumchlorid – die Substanz ist im Gehirn auch des Menschen nicht nachweisbar

 

Einziger Ausweg, diesen Nebenwirkungen der Therapie der Überaktiven Blase zu entgehen, ist die Berücksichtigung chemischer Eigenschaften der zur Verfügung stehenden Anticholinergika: Es gibt eine Substanz, die – chemisch anders – nicht im Gehirn ankommt. Bei dieser Substanz (Trospiumchlorid) sind die genannten Nebenwirkungen ausgeschlossen – es gibt nicht einen Fallbericht solcher Nebenwirkungen unter Trospiumchlorid. Dieses Anticholinergikum wird besonders für Ältere, Personen, die bereits viele Medikamente einnehmen, aber auch solche, die Maschinen führen müssen, aktiv am Verkehr teilnehmen der neurologische Krankheiten haben, empfohlen.

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