Die Qualität des Harnstrahles spielt für den Arzt bei einer Reihe von urologischen Krankheitsbildern eine Rolle: Ist der abgeschwächt, wie ein Zwirnsfaden, abgehackt oder muss lange auf den ersten Tropfen gewartet werden? Dies sind häufige Fragen, die z. B. die Beurteilung einer Prostatavergrößerung und ihrer Auswirkungen erleichtern. Es ist jedoch auch möglich, den Harnstrahl zu messen: Dazu uriniert der Patient in einen Messtrichter, an dessen Boden sich eine rotierende Scheibe befindet. Mit seinem Harnstrahl bremst der Patient die Rotation der Scheibe – es entsteht ein elektrisches Signal, was in ein Diagramm mit einer Kurve „Milliliter pro Sekunde“ umgewandelt wird.

Im Normalfall ergibt sich eine Kurve in Zuckerhutform. Junge Männer erreichen dabei als Spitzenwert 25 ml/s, Frauen sogar bis 30 ml/s.

Ist der Harnstrahl abgeschwächt, so entsteht eine abgeflachte Kurve, aus der der behandelnde Arzt Rückschlüsse auf Ausmaß und Art der Abflussbehinderung ziehen kann. So kann er erkennen, ob eine Prostatavergrößerung, eine Harnröhrenenge oder eine Blasenmuskelschwäche zu einem abgeschwächten Harnstrahl geführt hat. Im Bild ist eine Harnstrahlmessung bei Prostatavergrößerung („rundliche Form“) und bei einer Harnröhrenverengung („Treppenform“) dargestellt. Die letztere Messung weist im Datenblatt einen maximalen Harnfluss von nur 3,4 ml/s auf – eine drastische Abschwächung des Harnstrahles.