Hallo,

ich, weiblich 37, habe seit ca 2 Jahren Beschwerden (Brennen nach dem Wasserlassen in der Harnröhre, Harndrang, Fremdkörpergefühl, Beschwerden beim/nach dem Geschlechtsverkehr).
Gynäkologisch wurde eine Senkung ausgeschlossen, auch urologisch waren alle Befunde (Blasenspiegelung, Abstriche, Kulturen) in Ordnung. Nach einer UroFlowMessung wurde mir gesagt, dass ich man eine Anspannung der Muskulatur feststellen könnte.

Biofeedbacktraining hat nicht geholfen. Ich habe dann Vesikur verschrieben bekommen, aber keine Wirkung festgestellt. Jetzt habe ich Spasmex verordnet bekommen. Zunächst eine Woche 15 mg, dann erhöhen auf 30 mg pro Tag. Nach vier Tagen 30 mg, hatte ich das Gefühl dass ich keine 10 Minuten laufen kann ohne eine Toilette aufsuchen zu müssen. Im Sitzen war es wieder besser. Die Spasmex habe ich dann ganz weggelassen und war dann nach drei Tagen wieder bei dem Beschwerdezustand wie vor Spasmex.

Sind Medikamente gegen eine überaktive Blase tatsächlich die richtige Behandlung? Können die Beschwerden tatsächlich mit einer muskulären Verspannung zusammenhängen?

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Pezzie,

es könnte sein, dass Sie ein sogenanntes Beckenschmerzsyndrom (früher interstitielle Zystitis) haben. Das wird mit speziellen Maßnahmen abgeklärt. Zentral ist hier die sog. „Distensionszystoskopie“ (https://www.dieblase.de/was-ist-eine-distensionszystoskopie-zystoskopie-mit-hydrodistension/) in Narkose. Sie sollten sich einen Urologen und eine Klinik suchen, die hiermit Erfahrung hat. Eine Möglichkeit ist, bei der „ICA-Deutschland“ sich die 9 existierenden Zentren dazu herauszusuchen. Wir sind eines davon. Übrigens: typisch für das Krankheitsbild: Frauen um die 40, Medikamente wie Vesikur oder Spasmex helfen nicht, es ist nichts anderes zu finden…

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH