Guten Tag,

seit Jahren leide ich unter ständigem Harndrang. Vor einigen Monaten bin ich dann auch endlich mal zum Urologen gegangen. Urin wurde entnommen, Nieren wurden geprüft, Urodynamik durchgeführt, mit dem Ergebnis keine überaktive Blase, dafür eine Harnröhrenverengung. Es wurde eine Schlitzung vor 6 Wochen durchgeführt. Seitdem hat sich jedoch nichts verbessert, ist sogar schlimmer geworden. Die Harnröhre brennt zwischendurch, Urinkultur hat ergeben, dass keine Blasenentzündung vorliegt. Sollte aber nun Cystinol nehmen, hat aber natürlich auch nicht geholfen. Blasenspiegelung wurde auch bereits durchgeführt, da kann man auch nur auf das Ergebnis der Harnröhrenverengung. Was kann man noch tun?

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Lisa,

wenn die Hypothese Ihres Urologen stimmt, dann hat die Harnröhrenverengung zu einer „Reizblase“ geführt. Nach Beseitigung der Ursache und Sistieren der operationsbedingten Beschwerden (das kann einige Wochen dauern) wird sich zeigen, ob die Blase von allein zur Ruhe kommt oder nicht. Wenn nicht, brauchen Sie ein Medikament, das die Blase beruhigt – Cystinol ist da eher als homöopathisch zu bewerten. Ich würde Ihnen für ein paar Monate ein Anticholinergikum verschreiben und zwar eines mit variabler Dosierung, dass man dann langsam „ausschleichen“ kann.

Sollte nur noch Brennen vorhanden sein, muss man bei einer sexuell aktiven Frau auch mit einer Infektion mit Chlamydien/Mykoplasen rechnen:

  • Abstrich (PCR im STD-Panel)!
  • Partnerbehandlung!

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH