Hallo,

Ich hatte vor gut 3 Wochen eine ganz leichte Blasenentzündung (minimalster, positiver Wert bei der Urinprobe), ohne schwere Beeinträchtigungen, außer einem Ziehen in den Harnwegen nach dem Wasserlassen. Der Hausarzt hat mir ein Antibiotikum (Granulat mit einmaliger Einnahme) verschrieben, welches ich über Nacht genommen habe. Die Keime waren weg, lediglich das Ziehen nach dem Wasserlassen blieb. Zudem hatte ich mir eine Grippe mit Gliederschmerzen eingefangen. Weil ich gehört hatte, dass man bei einer Blasenentzündung viel Trinken soll habe ich über diese 3 Wochen täglich bestimmt 4 Liter Tees, Wasser und Cranberrysaft zu mir genommen. Außerdem Femmanose, und Canharis Blasen Globuli.
Die Schmerzen nach dem Toilettengang und der häufig aber nicht ständig auftretende, stechende Harndrang sind bis heute da. Mal ist das Ziehen völlig weg, dann wieder akut. Einen Ultraschall der Blase habe ich bereits hinter mir sowie 3 Urintests mit negativem Ergebnis.

Da ich mich vollkommen gesund fühle und keine Bakterien oder Keime im Urin zu finden sind, frage ich mich, ob ich meine Blase und die Harnwege durch das viele Trinken überfordert habe. Ist das möglich?

Besten Dank!

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Sabine B,

wenn Sie von „negativen Urintests“ sprechen, ist vermutlich der Urinstreifentest gemeint. Der ist bei großer Trinkmenge (verdünnter Urin) genauso zuverlässig wie Münze werfen.

Deswegen:

  • Urintest aus dem Morgenurin + URINKULTUR.
  • Zusätzlich Abstriche aus dem Scheideneingang auf sog. Chlamydien, Mykoplasmen, und ähnliche Keime (kann Harnröhrenentzündung mit diesen Keimen sein, die auch die normale Urinkultur nicht erwischt).
  • Zusätzlich Ultraschall vom Scheideneingang aus (sog. Introitus-Sonographie) und Spiegelung.

Ich vermute, dass Ihr Infekt noch nicht weg ist. Das Einmalantibiotikum ist – obwohl in Leitlinien an erster Stelle genannt – häufig nicht in der Lage, den Infekt wirklich auszumerzen.

Sie sind ein Fall für einen Urologen, der diese Untersuchungen abdecken kann.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH