Facharzt-Untersuchungen bei Harninkontinenz (Urologe / Gynäkologe)

Pad-Test (Vorlagen-Test)

Der Padtest dient der exakten Bestimmung des Grades des Harnverlustes bei Belastungsinkontinenz.

  • Dazu wird die entleerte Blase über einen Katheter zu 75% mit Kochsalzlösung gefüllt.
  • Anschließend legt die Patientin eine abgewogene Vorlage ein und absolviert dann ein 20-minütiges Testprogramm mit mehreren Übungen, die die Kraft des Beckenboden herausfordern.
  • Je nach Zustand der Beckenbodenmuskulatur wird mehr oder weniger Urin verlorengehen und von der Vorlage aufgesaugt.
  • Aus dem Gewicht der Vorlage nach dem Trainingsprogramm lässt sich die Urinmenge bestimmen und daraus der Grad der Belastungsinkontinenz festlegen.

Grad I: bis 2 ml Harnverlust Grad II: 2 – 10 ml Grad III: 10 – 50 ml Grad IV: über 50 ml.

Urethrozystoskopie (Harnröhren- und Blasenspiegelung)

Bei der Harnröhren- und Blasenspiegelung wird ein flexibles Endoskop durch die Harnröhre bis in die Blase eingeführt, mit dem sowohl die Harnröhre als auch die Blase von innen betrachtet werden können. Beispielsweise lassen sich Abflusshindernisse in der Harnröhre feststellen, ebenso wie Entzündungen, Tumoren oder sonstige Auffälligkeiten.

Urodynamische Untersuchungen

Zur Urodynamik gehören verschiedene Messverfahren, die Aufschluss über die Funktionsfähigkeit der Harnblase und des Harnröhren-Verschluss-Systems geben.

Um die Entleerungsfunktion, Speicherungsfähigkeit, Elastizität und Kraft des Blasenmuskels sowie die Verschlussfunktion der Harnröhre zu beurteilen, werden beispielsweise der Druck in der Blase, in der Harnröhre und im Bauchraum sowie der Harnfluss gemessen.

Um Schädigungen in der Muskulatur oder den steuernden Nerven festzustellen, kann die elektrische Aktivität im Beckenboden und in den Schließmuskeln gemessen werden.

Eine der urodynamischen Untersuchungen ist die Uroflowmetrie (Harnflussmessung). Bei dieser Untersuchung wird die weitgehend gefüllte Blase auf einer Spezialtoilette entleert, anschließend wird die pro Sekunde ausgeschiedene Harnmenge registriert. Aus der Harnflusskurve lassen sich charakteristische Befunde – wie beispielsweise Abflusshindernisse – ableiten.

Pelvic-floor-Sonographie

Die Pelvic-floor-Sonographie oder auch „Introitus-Sonographie“ ‒ die Ultraschalluntersuchung von Harnröhre, Blase und Beckenboden ‒ hat heutzutage die Röntgenuntersuchung der Blase, die sog. Zystographie, komplett abgelöst.

Im Video dargestellt sind charakteristische Ultraschallbilder. Bei Belastungsinkontinenz  zeigt sich, dass sich beim Pressen die Harnröhre am Blasenausgang aufweitet, so dass Urin eintritt.

Harnröhrendivertikel – also Ausstülpungen der Harnröhre – zeigen sich als schwarze flüssigkeitsgefüllte Hohlräume neben der Harnröhre.

Der behandelnde Arzt kann die Harnröhre, den Beckenboden, den Blasenboden in Ruhe und bei Pressdruck beobachten; er kann implantierte Bänder oder krankhafte Vorgängen neben der Harnröhre sehen und ihre Auswirkungen auf die Kontinenz abschätzen. Die Untersuchung ist nur wenig unangenehm; sie geschieht ohne Strahlenbelastung und ist jederzeit wiederholbar.