Rückfrage von Juliana (8.3.2021:):

Rückfrage bzgl. der Harnröhrenschlitzung: kann diese im Erwachsenenalter Probleme machen, z.B. Infekte begünstigen oder leichter zu Divertikeln führen? Ich frage, damit ich nichts verschleppe und nichts übersehen wird. Man sagte mir, in den 80ern wurde inflationär geschlitzt, quasi bei jedem Mädchen mit HWI. Das hätte keinen Einfluss auf die heutigen Infekte… ich bin mir da nicht so sicher.

Der Urologe, bei dem ich aktuell in Behandlung bin, möchte nicht spiegeln und sagt, die Blasenwand ist im Ultraschall zwar verdickt, soll einfach weiter trinken, es sei nur eine Reizblase. Ich habe jedoch Schmerzen und möchte der Sache weiter nachgehen.

Zu den Abstrichen: Möchte der Urologe auch nicht machen. Werde meine Gynäkologin bitten, einen PCR-Abstrich aus der Scheide zu nehmen, da müssten Mykoplasmen, Ureaplasmen oder anderes ja genauso vorhanden sein?

Herzliche Grüße und Dankeschön

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Juliana,

es kann ja zu einer erneuten Enge gekommen sein. Dafür spricht die Blasenwandverdickung (Blase arbeitet gegen Widerstand). Harnröhre sollte m. E. gespiegelt und vermessen werden. Gyn ist ok.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Rückfrage von Juliana (4.3.2021:):

Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort.

Ich habe noch eine Nachfrage:

Organisch soll alles in Ordnung sein, die Spiegelung und die Harnröhrensono stehen aber noch aus. Fürchte mich etwas, da die Spiegelungen immer sehr schmerzhaft waren…

Eine Harnröhrenschlitzung hatte ich als Kind, wurde im Jugendalter überprüft, alles ok.

Die Sorge, dass das Kortison die Blase dauerhaft dünner gemacht/geschädigt hat oder das Immunsystem kann ich also verwerfen bzw. regeneriert sich das wieder von selbst?

Vielen Dank und freundliche Grüße

Juliana (36)

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Juliana,

am Cortison kann es nicht liegen. Problem ist, wenn Sie das darauf schieben und abwarten und es ist nicht daran Schuld, hat sich der anderweitig bedingte Schaden weiter entwickelt.

Das mit der Harnröhrenschlitzung ist eine Spur. Mir würde die Aussagen „In der Jugend kontrolliert“ nicht reichen.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Hallo,

Ich musste wegen einer Knochenhautentzündung mehrfach Cortison bekommen:
2 x Infusion 8mg Dexametason, 1x 40mg Prednisolon.
Dazu habe ich ca. 3 Wochen Ibuprofen und danach 5 Tage Etoricoxib nehmen müssen.

6 Wochen später (in dieser Zeit keine Medikamente) bekam ich plötzlich ohne GV oder andere Ursachen Blasenentzündungen, die ständig wiederkommen. Mal wird ein Keim gefunden, mal nicht. Immer Leukozyten und Erythrozyten.

Meine Frage: Kann es passiert sein, dass durch das Cortison die Blasenschleimhaut angegriffen wurde und sich verdünnt hat? Ich habe es nur bei Langzeittherapie gelesen.
Oder könnte das Immunsystem dadurch stark geschwächt worden sein? Regeneriert sich dieses selbst wieder?
Mein Urologe hat zunächst keine Erklärung für die Infektserie. Ich war mehrere Jahre beschwerdefrei. (Organisch wurde damals schon untersucht).

Ist meine Sorge mit dem Cortison unbegründet?

Vielen Dank und freundliche Grüße
Juliana (36)

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Juliana,

das Herumrätseln macht keinen Sinn. Ich würde versuchen, Befunde zu erheben (Blasenspiegelung, Harnröhrenkalibrierung, Ultraschall von der Harnröhre aus, Kultur, Scheidenabstrich).

Die „Infektserien“ kann man sicher nicht (allein) auf das Cortison schieben.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH