Die Definition einer Überaktiven Blase schließt „eine andere Ursache“ aus. Daher macht es Sinn, dass der Arzt bei Patienten mit Überaktiver Blase nach möglichen Ursachen der Beschwerden sucht.

So kann eine „normale“ Blaseninfektion durch Bakterien zu verstärktem Harndrang, zu häufigem und auch nächtlichem Wasserlassen mit Urinverlust unter Harndrang führen – aber auch Steinbildungen, Wucherungen in der Blase, eine Prostatavergrößerung, Harnröhrenenge, und auch atypische Infektionen des Scheidenvorhofes der Frau können dazu führen. Hier können sich seltene, durch Geschlechtsverkehr übertragene Bakterien ansiedeln. Chlamydien sind eine Gruppe davon, andere sind Mykoplasmen oder Trichomonaden. Tückisch an diesen Bakterien ist, dass sie keine charakteristischen Beschwerden hervorrufen und in der normalen Urinuntersuchung nicht auffallen.

Zu den Beschwerden einer Mykoplasmen- oder Chlamydieninfektion gehört ein milder, glasiger Ausfluss, den noch am ehesten Männer bei sich wahrnehmen. Der Nachweis der Erreger ist schwierig; es muss ein Abstrich genommen oder eine Mikroskopie vorgenommen werden.

Steht die Diagnose einer solchen „atypischen“ Genitalinfektion, kann mit einer gezielten Antibiotikatherapie der Keim eliminiert werden. Häufig macht es auch Sinn, flankierend die Symptome des häufigen Wasserlassens zu dämpfen. Hierzu steht die Substanzgruppe der Anticholinergika zur Verfügung.