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Unterbauchschmerzen mit verstärktem Harndrang

16.10.
2024

Guten Tag Herr Prof.Dr.Wiedemann,

zuerst möchte ich mich bei Ihnen für Ihre Arbeit, die Sie in Form dieses Blogs tätigen, bedanken. Das ist sehr hilfreich für Patienten und es wäre schön wenn andere Fachärzte Ihrem Beispiel folgen würden.

Nun zu mir, ich bin männlich und 44 Jahre alt und habe nun mittlerweile seit 2 Jahren Schmerzen im Unterbauch (mittig ca.5cm unter dem Bauchnabel mit teilweise Ausstrahlung in den unteren Rücken) und in diesem Zusammenhang verstärkten Harndrang. Das Schmerzgeschehen und der Harndrang sind wechselhaft, hängen aber zusammen. Ist der Schmerz stark muss ich auch häufiger Wasser lassen, teilweise alle Stunde und schätzungsweise 10-15mal am Tag. Teilweise habe ich auch gute Wochen und ich fühle nur ein Unbehagen/Ziehen in der Bauchgegend, dann habe ich auch keinen oder nur geringen Harndrang. Ich leide auch teilweise unter Sodbrennen und habe den Eindruck, dass sich bei Aufnahme von „säurefördernden“ Lebensmitteln die Symptomatik verstärkt.

Die bisherigen Untersuchungen wie Blutuntersuchungen und Darmspiegelung blieben ohne Befund. Bei einem Besuch beim Urologen vor 1 ½ Jahren wurde ein Urin Schnelltest und Ultraschall gemacht, Prostata abgetastet und PSR geprüft, alles negativ mit dem Hinweis, dass die Ursache psychosomatisch ist. Mittlerweile bin ich in psychologischer Behandlung und bekomme 60mg Duloxetin und niedrigdosiert Mirtazapin, die Unterbauchschmerzen und den Harndrang habe ich immer noch. Ich weiß die Psyche ist mächtig, jedoch kann ich in diesem Fall auch keinen Zusammenhang erkennen. In psychisch stressigen Phasen geht es mir teilweise „bauchmäßig“ gut und in lockeren Phasen haben ich Schmerzen und andersherum.

Ich habe jetzt nochmals einen Termin bei einem anderen Urologen gemacht.
Haben Sie eine Idee welche Ursache hier zugrunde liegen könnte bzw. sehen Sie ebenfalls ein psychosomatische Ursache als möglich? Würden Sie weitere spezifischere Untersuchungen empfehlen? Vor allem der Harndrang ist schon sehr unangenehm, gibt’s es Medikamente die mir hier etwas Erleichterung verschaffen könnten? Grüße

Antwort von Prof. Wiedemann

Also m. E. Könnten Ihre Beschwerden einer chronischen Prostatitis entsprechen, da ist es aber mit PSA und Urin nicht getan. 3-Gläser-Probe, Ejakulat auf Erreger, Harnröhrenabstrich (PCR im STD Programm), Becken-MRT …. Die nach Standard- Untersuchung „psychosomatisch“ zu stempeln ist m.E. gelinde gesagt insuffizient. Sollten alle genannten Untersuchungen neg. ausfallen, gehören Sie gespiegelt- bei neg. Befund als „abakterielle“ Prostatitis behandelt.

Mit freundlichen Grüßen 

Ihr Prof. Dr. A. Wiedemann