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Überaktive Blase

03.06.
2024

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte kurz auf meine Krankheitsgeschichte eingehen, um dann meine Frage zu stellen.
Im Januar habe ich meinen Hausarzt mit folgenden Symptomen aufgesucht: Vaginales Jucken und ständiger starker Harndrang ohne Brennen. Der Harndrang hat sich innerhalb weniger Stunden entwickelt und ich fühlte mich auch schlapp und müde.
Ich bin dann mit dem V. a. auf HWI mit Fosfomycin behandelt worden. Die Beschwerden blieben.
Bzgl. des gynäkologischen Symptoms wurde ein Abstrich von meiner Frauenärztin durchgeführt mit dem Ergebnis, dass es sich im eine vaginale Mykose (Mischinfektion) handelt. Behandelt wurde hier zuerst mit GYNO-Mykotral, dann mit DECODERM tri Creme und schlussendlich mit Sobelin Vaginalcreme, welche zuerst Wirkung zeigte. Des Weiteren erhielt ich Oekolp, welches ich bis heute nutze.
Auf den ständigen und quälenden Harndrang ging man gynäkologisch nicht so richtig ein, sodass ich selber eine Urologin aufgesucht habe. Da die Blasenspiegelung und eine CT des Oberbauches keine Auffälligkeiten zeigte wurde die Diagnose einer Überaktiven Blase mutmaßlich im Zusammenhang mit einem Östrogenmangel in den Wechseljahren diagnostiziert. Medikamentös wurde ein Anticholinergika und Mirabegron verabreicht, beides hat nicht angeschlagen.
Vor 14 Tagen habe ich Botox in die Harnblase injiziert bekommen, welches aber auch noch keinerlei Wirkung zeigt.
Das einzige Medikament, welches etwas Linderung bringt und die Blase beruhigt ist tatsächlich Novalgin. Was ich aber eher zufällig rausgefunden habe, da ich dieses ab und zu wegen meiner Schmerzen im Zusammenhang mit einer chronischen Gastritis nehme.
Ich kann (noch) nicht akzeptieren, dass es sich um ein „Menopausensyndrom“ handeln soll, welches nicht heilbar ist. Ich würde eher annehmen, dass sich eine überaktive Blase im Zusammenhang mit einem Östrogenmangel langsam aufbaut (da sich das Östrogen ja auch langsam abbaut) und nicht von jetzt auf gleich eintritt.
Da die Symptomatik nun seit Monaten durchgehend besteht und für mich sehr belastend ist (ich habe ständigen !! Harndrang, teilweise stechende Schmerzen oberhalb des Schambeines, manchmal nach dem urinieren bis in die Vagina ziehend, vom Schlafmangel ganz zu Schweigen) möchte ich alle Möglichkeiten ausschöpfen und bin bei der Recherche nach weiteren Behandlungsmöglichkeiten auf Ihr Forum und eine Antwort von Prof. Wiedemann bei einer anderen Patientin gestoßen. Hier empfiehlt Prof. Wiedemann u. a. einen Abstrich auf Chlamydien und Mykoplasmen durchzuführen. Des Weiteren die Empfehlung einen Neurologen aufzusuchen. Die Empfehlung ist von 2016 und ich würde mich gerne erkundigen, ob diese noch gültig ist und mit welcher Fragestellung ich den Neurologen aufsuchen kann oder ob es zwischenzeitlich neue Erkenntnisse zu meinem Krankheitsbild gibt?
Mein Leidensdruck ist sehr groß- sowohl körperlich als mittlerweile auch mental und ich würde mich sehr über eine Antwort freuen. Herzlichen Dank im Voraus!

Antwort von Prof. Wiedemann:

Hallo,

ich würde tatsächlich erst klären, ob nicht eine „vaginale Infektion“ vorliegt. Heutzutage: Trockenabstrich als PCR im STD-Programm und „Vaginose-Panel“. Dann werden nicht nur Chlamydien und Mykoplasmen gesucht, sondern alle in Frage kommenden Erreger.
Die Botox-Wirkung setzt erst nach 2 – 4 Wochen ein….

LG
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann