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Reizblase?! Druck statt Drang

03.01.
2024

Guten Tag Herr Dr. Wiedemann,
ich wende mich an Sie, weil ich hoffe, Sie können meine Beschwerden etwas eingrenzen. Einen Facharzttermin habe ich bisher noch nicht gehabt, aufgrund der Wartezeiten. Urintests waren bisher negativ.
Mir ist bekannt, dass ich eine Beckenbodensenkung habe, alle 3 Kompartimente sind betroffen. ZB
Traktionszystozele Grad 2
Bisher hatte ich mit der Blase keine Beschwerden, ausser Stressinkontinenz beim Rennen oder längerer Erkältung.
Vor ca 5 Wochen hatte ich zwei Tage lang ein Ziehen über dem Schambein und dann am nächsten Tag den ganzen Tag über das Gefühl, ich müsse aufs WC.
Ich dachte zuerst, ich hätte einen HWI,
Test wie gesagt negativ. Ich konnte irgendwann nicht mehr sitzen und liegen, im Stehen war der Druck einigermaßen erträglich. Habe ich mich abends ins Bett gelegt, kamen auch Rückenmschmerzen im LWS Bereich dazu. Ws ging soweit, dass ich nur noch mit Tavor einschlafen konnte, aber nicht lang schlief. Irgenwann bin ich in der NA gelandet. Man hat mich jedoch nicht urologisch untersucht.
Im Verlauf ist es nun so, dass ich immer irgendwie latenten Drang spüre, die Blase sich beim Laufen anfühlt als würde sie umherkullern, es irgendwann keinen Drang gibt sondern gleich unangenehmen Druck (relativ kurze Zeit nach dem letzten WC Gang)… es fühlt sich an als wäre die Blase randvoll, bzw als könnte ich merken, wie sie sich langsam füllt.
Nicht mehr wie vorher, dass sich die Blase kurz meldet und man kurz verkneifen kann und hat dann Ruhe. Schmerzhafter Druck statt Drang. Ich weiss nicht wie besser beschreiben. Der Druck ist irgendwie oben in der Blase. Beim Melden der Blase fürs WC ist es eher mittig und unten Richtung Urethra. Den kann man dann auch verkneifen. Diesen Druck nicht.
Im Sitzen und Liegen ist es meist schlimmer als im Stehen. Manchmal muss ich mich auch auf Toilette konzentrieren dass was kommt.
Ich trinke ca 2 Liter am Tag.
Manchmal meldet sich die Blase bei ca 100 ml, manchmal bei 250ml..manchmal bei 350 ml…
Vorher würde ich sagen waren um die 250-300 ml normal bei mir.
Mein Darm macht mir inzwischen auch Probleme, die Rektozele hat sich gefühlt verschlimmert und ich habe teilweise das Gefühl ich wäre verstopft.
Ich habe rechts bisweilen Rückenschmerzen, irgendwo zwischen Rippen und Becken (Nieren?)
Vor ca 7 Wochen hatte ich zwei Lumabalpunktionen, die letzte mit Liquorunterdrucksyndrom. Kortisonstosstherapie (auf Verdacht) und Theophyllin bzw weitere Schmerzmittel.
Die LP hat nichts ergeben.
Zwischendrin 4 Wochen heftigen Husten.
Ich weiss überhaupt nicht, wie ich das ganze einordnen soll und bin nervlich ziemlich angeschlagen, weil die Symptome variieren und sich die Blase so unterschiedlich meldet.
Da ich vor allem im Liegen den Druck habe (irgendwann), klappt es mit dem Einschlafen und Durchschlafen nicht mehr so gut. Ich wache teils auch nachts mit schmerzhaftem Druck auf.
Meine Lebensqualität ist zur Zeit wirklich eingeschränkt.
Man möchte mir auch erzählen, das wäre psychosomatisch, weil der Urin nichts ergeben hat.
Vielen Dank für Ihre Antwort.

Antwort von Prof. Wiedemann

Hallo,

mit der Beschwerde Schilderung allein kann man leider keine genauen Rückschlüsse ziehen. Besonders das neurologischen Leiden kann auch zu einer neurogenen Störung der Blase führen. Sie sollten dringend zum Facharzt. Dass ein Urinstix negativ war heißt nichts.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Prof. Dr. A. Wiedemann