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chronischer Harnwegsinfekt

07.08.
2023

Sehr geehrte Experten,
seit fast 2 Jahren leide ich an einem Harnwegsinfekt, der rückblickend gesehen, mit leichten Schmerzen in der Harnröhre begann. Allerdings nahm ich das nicht weiter ernst und dachte, es sei vielleicht altersbedingt (ich bin 56). Nach ein paar Wochen kamen plötzlich nach einem Thermenbesuch unerträgliche Schmerzen beim Wasserlassen dazu. Vom Hausarzt bekam ich zuerst Fosfomycin, dann Infectotrimet, welches ich 5 Tage einnahm. Unter Infectotrimet waren alle Beschwerden komplett weg, jedoch fing es sofort nach Absetzen des Präparats wieder an, allerdings mit leichteren Beschwerden wie ständiges Ziehen und leichtes Brennen. Der Hausarzt sah keinen weiteren Handlungsbedarf mehr und meinte, die Blase würde sich nun von allein erholen. Ich nehme seitdem täglich Mannose. Es ist auch nicht mehr so schlimm geworden, aber das ständige Brennen und die leichten Schmerzen in der Harnröhre zermürben mich.
Meine Frage ist: Ist es grundsätzlich überhaupt möglich, z. B. durch längerfristige Einnahme von Antibiotika, einen so lange andauernden Harnwegsinfekt noch komplett auszuheilen, oder hat die Erfahrung eher gezeigt, dass nach Absetzen der Medikamente alles wieder von vorne losgeht?

 

Antwort von Prof. Dr. Wiedemann:

Hallo,

es ist die Frage, ob Ihre Schmerzen wirklich (noch) von dem Harnwegsinfekt kommen. Ich würde eine weitergehende Abklärung (Harnröhrenentzündung z. B. durch Chlamydien/Mykoplasmen, Enge, Divertikel, chron. Beckenschmerzsyndrom etc.) empfehlen. Dazu wären div. Untersuchungen inkl. Spiegelung, Introitussonographie, Abstriche etc. erforderlich.

LG

Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann