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Leaky Gut Syndrom – Frage von Alexa

05.12.
2021

Rückfrage (5.12.2021):

Sehr geehrter Herr Wiedemann,

ich danke Ihnen für die Antwort. In meinem letzten Befund steht, dass E. coli und Proteus in 1*10000 pro 1ml Urin nachgewiesen wurden, keine Leukozyten. Üblicherweise habe ich die beiden Bakterien in größeren Menge. Cotrim ist sensibel für beide Keime, Nifurantin nur für E. coli . Ich hatte auch schon Strovac (3 Mal + Booster) versucht, leider ohne Wirkung. Welche anderen Impfungen gibt es denn noch, insbesondere im Hinblick auf Proteus, zu denen Sie mir in meinem Fall raten würden? Sie haben in Ihrer letzten Antwort auch gesagt, dass es pflanzliche Alternativen gibt. Welche wären das genau? Wenn ich mich erst einmal für die Langzeitantibiose entscheide, kann ich mich in dieser Zeit auch gegen COVID boostern lassen oder verträgt sich beides nicht miteinander?

Mit freundlichen Grüßen

Alexa

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Alexa,

dann macht Cotrim Sinn. Bei den pflanzlichen Alternativen ist zu bedenken, dass sie nicht so effektiv sind. Lassen Sie sich bitte von Ihrem Urologen beraten. Im Moment verlassen wir das Format eines Blogs zugunsten einer Online-Sprechstunde, was so nicht intendiert ist.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Rückfrage (3.12.2021):

Sehr geehrter Herr Wiedemann, danke für Ihre Rückmeldung. Ich habe aber noch eine Frage. Nach abgeschlossener Antibiotikatherapie wurden wieder Keime entdeckt, und zwar: E. coli und Proteus, die ich mit Amoxiclav behandelt habe. Im Anschluss darauf wurde mir empfohlen, eine Langzeitantibiose mit einem wirksamen Antibiotikum durchzuführen: Cotrim 960 1-mal täglich ( 2 Monate ) und zusätzlich Solifenacin ( 5 mg 2-mal täglich ). Was halten Sie davon? Meine Scheidenflora reagiert immer sensibel auf Antibiotika und ich bin mir jetzt unsicher.

Danke und viele Grüße

Alexa

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Alexa,

„was halten Sie davon“ ist eine gemeine Frage, weil es mir nicht zusteht, die Therapie eines ärztlichen Kollegen zu „supervisen“, zumal mir nicht alle Informationen vorliegen (Resistogramme, Spiegelungsbefund). Wenn im aktuellen Uricult Cotrim nicht als wirksam getestet wurde, macht das allerdings wenig Sinn. Ich persönlich würde an eine Impfung denken (es gibt ein Präparat, das auch gegen Proteus wirkt) und an eine pflanzliche Alternative. Da gibt es Präparate, die zur Therapie der rezidivierenden Blasenentzündungen zugelassen und leitliniengerecht empfohlen werden. Wenn Sie einen Zusammenhang mit Sex bemerkt haben sollten, könnte man auch Amoxiclav als Einmalgabe nach dem Verkehr – für die Scheide ungefährlich – anwenden.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Sehr geehrter Herr Wiedemann,

seit langem leide ich unter immer wiederkehrenden Blasenentzündungen (chronisch?). Die Rezidive treten am häufigstem nach dem Einnehmen von Abführmittel und/oder Durchfall auf. Obwohl Östrogen in Ordnung sei, habe ich das Gefühl, dass die Vaginal – und Darmwände so dünn sind, dass ich spüren kann, wo sich die Stuhlmasse befindet und wie diese geformt ist. Vermutet wird Leaky Gut. Eine Blasenspiegelung hat nichts gezeigt. Kann dieses Syndrom ein Auslöser von Harnweginfekten sein? Wie kann man sowas klären und behandeln? Im letzten Urikult waren Enterococcus Faecalis in Höhe von 1* 10^8. Sensibel ist nur ein einziges Antibiotikum, und zwar Amoxicillin, aber das habe ich vor einem halben Jahr schon ausprobiert – ohne wesentlichen Erfolg. Gibt es wirklich keine wirksamen Antibiotika gegen solche Bakterien? Oder grundsätzlich eine Alternative zu Antibiotika? Was würden Sie mir empfehlen? Ich danke Ihnen im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen

Alexa

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Alexa,

Antibiotika werden nicht „nach Wirkung“ ausgesucht, sondern nach Empfindlichkeit auf den entsprechenden Keim. Das muss getestet werden. Problem ist hier, dass manchmal in der Praxis nur wenige Antibiotika, die es oral gibt, getestet werden. Ggf. muss eine erweiterte mikrobiologische Untersuchung angestrengt werden, dann wird es auch Substanzen geben, die auf den aktuellen Keim wirken. Wichtig ist dann noch, dass das Verschwinden des Keimes mit einer Kultur nach der Antibiose überprüft wird und anschließend eine Prophylaxe – ob chemisch oder pflanzlich – vorgenommen wird. Auch eine Impfung ist möglich.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH