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Endometriose Harndrang – Frage von Beccs Dark

22.11.
2021

Rückfrage (22.11.2021):

Hallo Herr Prof. Dr. Wiedemann,

ich hatte Ihnen vor einiger Zeit schon geschrieben wegen meiner anhaltenden Beschwerden (Harndrang, ab und an Schmerzen). Nun hat sich herausgestellt, dass ich an Endometriose leide und an drei Stellen wurden auch Herde entfernt (u.a. auch an der Harnblase). Kann es meine Symptome erklären und kann ich hoffen, dass diese auch irgendwann wieder verschwinden? Hätte man in einer Blasenspiegelung gesehen, wenn die Blase auch von innen befallen ist? Mit Betmiga geht es mir ein bisschen besser, wie vorher aber lange nicht und bei Kinderwunsch ja leider auch nicht lange anwendbar.

Danke für Ihre Hilfe und LG

Becci

Antwort von Prof. Wiedemann:

Hallo Beccs Dark,

Endometriose ist nur selten in der Blase, kann die aber auch von außen „ärgern“.

Abwarten, ggf. andere Medikamente gegen die Beschwerden. Ggf. auch klassische Antimuskarinika oder Botox(R)!

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Rückfrage (7.11.2021):

Hallo nochmal,

leider geht es mir mittlerweile von Tag zu Tag schlechter… ich gehe alle 10 Minuten auf Toilette und kann einfach nicht mehr. Können sie mir bitte nochmal beantworten, ob das Symptom überhaupt von der Trigonitis ausgelöst werden kann? Ich bin so verzweifelt und halt es nicht mehr aus (Sport kann ich nicht mehr machen, geschweige denn das Haus verlassen). Wird dieser Zustand bleiben? Kein Medikament hilft…

Danke und VG

Antwort von Prof. Wiedemann:

Bitte zum Urologen und Kultur anlegen lassen.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Rückfrage (5.11.2021):

Hallo Herr Prof. Dr. Wiedemann,

danke für die schnelle Rückmeldung zu meiner Trigonitis.

Ich habe mir nun eine 6-wöchige Nifurantin-Kur verschreiben lassen und hoffe auf Besserung. Der Urologe meinte allerdings, er würde eher zu Vesikur tendieren, weil keine Bakterien nachgewiesen werden können und würde den Kinderwunsch verschieben. Leider sind die Antibiotika noch nicht angeschlagen. Ist es möglich, dass dieser Zustand (Anhaltendes Brennen und 24/7 Harndrang) bestehen bleibt und die Trigonitis nicht mehr weggeht? Es ist schwer für mich, mir mein Leben zukünftig so vorzustellen und belastet mich sehr stark – besonders aufgrund des Kinderwunsches.

Zudem die Frage, was eine „richtige“ Trigonitis bedeutet und welche Behandlungsmöglichkeiten es noch gibt. Gibt es zudem Spezialisten in Deutschland zu dem Thema?

Danke für Ihre Rückmeldung und herzliche Grüße

Antwort von Prof. Wiedemann:

Hallo Beccs Dark,

wir wissen inzwischen, dass Bakterien auch unter der Schleimhaut leben können und dann im Urin nicht nachweisbar sind, dennoch eine Trigonitis unterhalten können.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Liebe Experten,

ich leide seit meiner Jugend an wiederkehrenden Blasenentzündungen, bin mittlerweile 31 Jahre. Zwischenzeitlich gab es Phasen, die ruhiger waren. Seitdem mein Partner und ich seit einem Jahr versuchen, ein Kind zu bekommen, sind die Entzündungen vermehrt zurückgekommen. Seit einigen Wochen leide ich nun an stetigem Harndrang und Brennen an der Harnröhre – Bakterien können allerdings nicht festgestellt werden. Habe alles mögliche untersuchen lassen – Harnröhrenabstrich ist negativ, Ultraschall ist gut und kein Restharn vorhanden. Eine Blasenspiegelung hat allerdings Entzündungszeichen ergeben – die Ärztin nannte dies Trigonitis. Ich soll nun Vesikur nehmen und Beckenbodentraining machen. Wird das helfen bzw. kann davon ausgegangen werden, dass diese Entzündungsanzeichen wieder weggehen? Was ist Trigonitis genau? Und ganz wichtig, kann eine Schwangerschaft diesen Zustand negativ beeinflussen – das wäre eine ziemlich schlimme Vorstellung für mich aufgrund des langen Versuches und ich steh nun kurz vor einer Hormontherapie aufgrund von Progesteronmangel.

Danke für Ihre Rückmeldung und viele Grüße, Rebecca H.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Hallo Beccs Dark,

  1. dass die Entzündungen bei häufigem Verkehr zunehmen, ist natürlich. Hängt einfach damit zusammen, dass die Keime dann auch häufiger in die Blase kommen.
  2. Trigonitis ist genauso nichtssagend wie unspezifisch und Untersucher-abhängig. Keinen Kopf machen.
  3. Vesikur ist bei Schwangerschaft problematisch – ich würde mit Goldrutenkrautpräparaten pflanzlich behandeln.
  4. wenn Ihr Hormonhaushalt durcheinander ist, kann das auch das Infektionsrisiko erhöhen. Vielleicht sollte der Östrogen-Gehalt der Schleimhäute gemessen werden.
  5. der Abstrich sollte ein PCR-Abstrich sein – alles andere wäre heute nicht mehr State of the Art.
  6. bei wirklicher Trigonitis kann man 6 Wochen mit speziellen nur im Harn wirksamen Antibiotika therapieren – wäre bei Kinderwunsch m. E. vertretbar – oder dieser solange aufschiebbar.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH