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Blasenentzündung – Beschwerden gehen nicht weg – Frage von Tanita

03.06.
2021

Hallo 🙂

seit Anfang Mai (also nun ca 5 Wochen) habe ich eine Blasenentzündung. Am Anfang waren die Schmerzen sehr stark und ich habe es nach 3 Tagen pflanzlicher Versuche aufgegeben und bin zum Arzt. Da gab es Fosfomycin. Das hat leider nicht gewirkt (die Schmerzen wurden besser, aber weg war es nicht). Eine Woche später wurde es wieder schlimm, deshalb wurde ein Urikult angelegt und mir Cotrimoxazol verschrieben. Schon während der Einnahme sind die Schmerzen extrem schlimm geworden und ich wusste, dass es nicht wirkt. Daraufhin wurde ein erneuter Urikult angelegt und da sich schon einige Resistenzen gebildet hatten, sollte ich in die Notaufnahme, damit hier das richtige Antibiotikum für mich gefunden wird und auch die Nieren gecheckt werden. Nieren sind okay, Schmerzen waren durch IBU- Einnahme deutlich unterdrückt (also kein extremer Harndrang, nur beim Wasserlassen war es schmerzhaft). Im Krankenhaus wurde ein neuer Urikult angelegt und aufgrund des letzten Urikults vom Hausarzt (4 Tage zuvor) ein neues Antibiotikum verschrieben. Ich habe also mit Pivmecillinam angefangen und bin heimgegangen. Nach 4 Tagen kam auch der Urikult aus der Notaufnahme und dort wurde angegeben, dass die Keime auf Mecillinam auch resistent sind (die Beschwerden haben während der Einnahme allerdings nochmal nachgelassen, kaum Schmerzen mehr beim Wasserlassen, kein häufiger Harndrang). Die Keimzahl bei allen Urikults schwankte zwischen 20000 und 80000. Als sensibel wurde nun Nitrofurantoin angegeben, das ich nun seit 7 Tage 2x100mg nehme. Nitrofurantoin soll ich nun noch eine Woche mit einer Tablette am Tag ausschleichen lassen.

Ich bin mittlerweile stark verzweifelt. Beim Wasserlassen ist immer noch ein leichtes Ziehen und auch unterm Tag merke ich meine Blase (kein Vergleich zu einer „akuten“ Blasenentzündung, aber eben doch mal ein Ziehen oder ein Druck und es ist halt nicht „normal“). Das Ziehen beim Wasserlassen ist die letzten Tage wieder ein wenig stärker geworden. Ich war gestern beim Hausarzt und wir haben nochmal mit Uristix getestet, da war nichts im Urin drin, allerdings meinte mein Hausarzt, dass das unter Antibiotikumeinnahme nicht aussagekräftig ist.

Ich nehme zusätzlich zum Antibiotikum noch D-Mannose, Bärlauch-Tabletten, Omni Biotic und seit 2 Tagen Canephron (anstelle der D-Mannose). Außerdem trinke ich super viel, vor allem Kamillentee, Stilles Wasser und Gerstentee.

Meine Fragen:

Spricht das verstärkte Ziehen beim Wasserlassen, das ich jetzt wieder spüre, dafür, dass auch Nitrofurantoin nicht wirkt? Oder könnte es einfach sein, dass meine Blase mittlerweile gereizt ist, aber das nichts mit einem akuten Infekt zu tun hat?

Was kann ich noch machen?

Wann kann ich frühestens nach der Antibiotikumeinnahme einen neuen Urikult machen, um zu schauen, ob es diesmal doch weggegangen ist?

Termin beim Urologen habe ich erst Ende Juni erhalten und der Arzt in der Notaufnahme meinte, so lange ich kein Fieber oder Schüttelfrost habe (hatte ich die ganze Zeit nicht) bin ich dort „falsch“.

Vermutlich muss ich das Nitrofurantoin noch 7 Tage zu Ende nehmen, bevor es mit der Behandlung (oder mit einem erfreulichen Ergebnis) weitergeht, aber da es sich schon wochenlang zieht und es mich sehr mitnimmt, dachte ich, ich erhalte hier vielleicht nochmal einen neuen Impuls.

Danke und viele Grüße

Tanita

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Tanita,

als Ihr Urologe würde ich nach 7 Tagen Nitrofurantoin 2 x 100 mg noch weiter behandeln (z. B. 1 x 1 vor dem Schlafengehen), um ein Wiederaufflackern des Infektes zu verhindern. Die Vielzahl von Präparaten aus Eigeninitiative spricht für Ihre Verzweiflung – aber trösten Sie sich, es ist am Anfang doof gelaufen. Mit Fosfomycin sind wir Urologen relativ unglücklich, weil auch nach meiner Erfahrung kaum eine Frau richtig gesund damit wird. Jetzt scheinen Sie auf einem guten Weg zu sein. Noch ein Tipp: entscheiden Sie sich für EIN begleitendes pflanzliches Medikament. Nehmen Sie viele, laufen Sie Gefahr, dass sich die Wirkung aufhebt.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH