Bakterienbefund – starke Beschwerden nach Antibiotikabehandlung – Frage von Mucky
Sehr geehrter Herr Prof. Wiedemann,
Vor fast einem Jahr fingen meine Beschwerden ganz plötzlich an. Starker Harndrang, Schmerzen im Unterleib, Blase und ständiges Druckgefühl in der Blase. Kein Brennen beim Wasserlassen, nachts bis 7 mal Toilette, tagsüber 15 bis 20 mal. Befund beim Frauenarzt nach Abstrich Staphylococcus aureus, hämolysierende Streptokokken Serogruppe C reichlich, Antibiotika Infectotrimet. 1 Woche, keine Besserung. Später noch Fosfomycin keine Besserung. Dann Urologe Befund im Urin ebenfalls hämolysierende Streptokokken der serogruppe C Keimzahl 30.000 Keime pro ml, daraufhin ein Breitbandantibiotika 1mal täglich 5 Wochen. Jetzt ist der Urintest angeblich in Ordnung nur noch 1000 Keime auf dem Befund steht Kontaminierung der Vaginalflora. Ultraschal war unauffällig, eine Blasenspiegelung, hatte ich abgesagt, da ich auch noch an Angststörung und Depression leide und total fertig war, durch die starken Schmerzen und Beschwerden. Und ich panische Angst hatte vor der Spiegelung. Die Schmerzen sind besser, es bleibt aber der Harndrang tagsüber, nachts ist es viel besser. Der Druck und Drang beginnt ganz plötzlich und dann muss ich 4 BIS 5 mal nur wenig urinieren, bis die Blase wieder ruhig wird. Ich soll jetzt vom Neurologen Duloxetin nehmen. Kann mir das helfen, bin aber nicht inkontinent. Was kann ich noch machen, ich bin sehr verzweifelt. Sollte ich die Blasenspiegelung vielleicht lieber gleich in einem Zentrum wie Ihrem machen lassen. Anticholinergika hatte ich auch genommen, Solifenacin und Emselex beides nur ca. 2 Wochen, die Verstopfung war zu stark, habe es wieder absetzen müssen.
Geholfen hat es auch nicht durchschlagend. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, das ich ein 4 cm grosses Myom habe, aber das schon 7 Jahre, und laut Frauenarzt hat es keinen Einfluss auf die Blase. Wenn der Drang losgeht, fühlt sich die Blase an wie übervoll und schon Berührung dieser ist sehr unangenehm und verstärkt den Drang. Die Menge beim Urinieren ist unterschiedlich von ganz wenig bis normales Urinieren. Ich möchte so gerne wissen, was mir genau fehlt, ob es eine Reizblase ist, oder vielleicht so eine IC. Ich wäre Ihnen unheimlich dankbar, wenn Sie mir einen Rat geben könnten, was ich machen könnte und was Sie denken, was vielleicht die Ursache meiner Beschwerden sein kann, ich habe keine Lebensqualität mehr, der ständige Drang geht sehr an die Psyche. Ich habe noch eine Frage, ist eine Blasenspiegelung eine gefährliche Untersuchung oder muss ich da wirklich keine Angst davor haben?
Ich danke Ihnen im voraus für Ihre Mühe, mir zu antworten.
Antwort von Prof. Wiedemann:
Liebe Mucky,
eine Blasenspiegelung ist bei einer Frau ein Klacks und kann (bei uns oder sonstwo) auf Wunsch auch in Narkose gemacht werden. Aus meiner Sicht ist das sinnvoll – zusammen mit einer sog. urodynamischen Messung, um Ihre Reizblasenbeschwerden genauer zu untersuchen.
Duloxetin ist ein Antidepressivum. Es nutzt nichts bei den Beschwerden, die Sie schildern.
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH