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Mykoplasmen/Ureaplasmen – Frage von Licelle

25.02.
2021

Rückfrage von Licelle (24.2.2021):

Wie und wo kann man diesen Test denn machen bzw. das STD-Panel beziehen (auch gerne als Selbstzahlerleistung)?

Herzlichen Dank

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Licelle,

es handelt sich um einen Harnröhrenabstrich trocken, PCR STD-Panel – kann jeder Urologe, Gynäkologe, im Prinzip jeder Arzt als KASSENLEISTUNG machen, wenn er sich die entsprechenden Tupfer besorgt (diese stellt das Labor auf Anfrage zur Verfügung).

Es wundert mich, dass Sie da so viele Schwierigkeiten haben – hier ist das Routine.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Hallo,

bin weiblich und 38. Ich habe eine Frage zu Mykoplasmen/Ureaplasmen und deren Übertragung sowie Nachweis, da ich ständig Blasenentzündung habe und nach der Ursache suche (aktuell kein Sex):

Alles begann vor ca. 10 Jahren, als ich eine Chlamydieninfektion durch neuen Partner bekommen habe. Doxycyclin 14 Tage und mein Partner Azithromycin 1g. Jetzt lese ich, dass seit wenigen Jahren PCR möglich ist und Kultur oft falsch negativ ist. Bei mir wurde nur über Kultur getestet. Kann ich meine Gynäkologin bitten, eine PCR auf die 4 pathogenen Keime einzuleiten oder ist das Privatleistung? Ich würde alles in Kauf nehmen, dass diese ständigen Infektionen nicht ständig (ohne Grund!) wiederkommen.

Ich würde mich auch selbst an ein Labor wenden, aber Urintest ist vermutlich nicht möglich, nur Zervix-Abstrich? Seit Jahren ist bei mir kein Keimnachweis möglich, lediglich sterile Leukozyturie und Protein, etwas Blut. Früher waren es immer E. coli.

Zudem lese ich, dass Ureaplasmen/Mykoplasmen per Tröpfcheninfektion übertragbar sind u.a. durch Speichel und Nießen? Heißt das jetzt, dass theoretisch durch Sprechen oder Husten eine Übertragung möglich ist? Folglich sogar beim Gyn, Urologen o.ä., sollte kein Mundschutz  getragen werden? Ich weiß, das ist sehr theoretisch, aber ist das möglich? Würde mich interessieren.

Herzlichen Dank und Grüße

Licelle

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Licelle,

bei Beschwerden und entsprechendem Verdacht ist eine PCR Kassenleistung. Unser Labor bietet ein „STD-Panel“ an (sexual transmitted diseases), bei dem nicht nur auf Chlamydien und Mycoplasmen, sondern ALLE in Frage kommenden Keime untersucht wird. Ein Cervix-Abstrich ist nicht nötig, ich empfehle einen Abstrich aus dem Scheideneingang und der Harnröhre.

Chlamydien und Mykoplasmen können zwar selten in der Mundhöhle vorkommen, sind aber dann in so geringer Keimzahl, dass Sie keine Ansteckung bei einer Untersuchung machen. Eher ist das so gedacht, dass jemand, der Mykoplasmen in der Harnröhre bzw. dem Scheideneingang als Infektion trägt (Mann oder Frau), diese per Oralverkehr weitergibt. Und das tut ein Gynäkologe beruflicherseits ja nicht – also: Keine Ansteckungsgefahr bei einer gyn. Untersuchung.

Wenn Sie anhaltende Beschwerden nach einer Chlamydien-Infektion haben, kann es sich auch um ein sog. Reitersyndrom handeln, eine immunologische Überreaktion des Immunsystems auf diese Keime, die anhalten kann, obwohl die Keime längst weg sind. Therapie ist eher immunsuppressiv. Fehlen (oder nicht bemerkt?) wären Gelenk- und Augensymptome. Wäre eine Frage für einen Rheumatologen. Und schließlich kann es sein, dass Ihre Beschwerden gar nichts mit der vorangegangenen Infektion zu tun haben – Sie gehören einfach komplett untersucht und nicht nur punktuell. Ich würde da eine Blasenspiegelung, Harnröhrenspiegelung, eine Pelvic-floor-Sonographie etc. empfehlen.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH