Überaktive Blase und Restharn – Frage von Leben am Limit
Rückfrage von Leben am Limit:
Vielen dank für die sehr schnelle Beantwortung der Fragen.
Der PSA Wert lag am 29.05. bei 1,53 (ich bin 36). Davor hatte ich ja eine Woche Antibiotika bekommen. Nach diesem Wert eine 10 Tages Kur.
Im Moment ist ohne Spasmex ein extrem starker Harndrang / Krampf in der Blase mit Restharn noch das Problem.
Würden sie mir hier etwas raten?
Vielen Dank.
Was ist auch noch zum Urologen sagte, es fühlt sich seit dem Wochenende so an, als ob man die Schleimhaut der Blase merkt. Wenn hier die Flüssigkeit eintritt. Die Blase reagiert direkt auf diese.
Nun bekomme ich ja Spasmex, sonst halte ich es fast gar nicht aus.
Jedoch der verschiedene Restharn an Mengen. Gefühlt von der Prostata in die Blase gezogen und die ist nun geschädigt?!
Vielen Dank.
Antwort von Prof. Wiedemann:
Lieber Leben am Limit,
das ist schwierig zu sagen – ohne Untersuchung und retrospektiv….
Das überfordert ein wenig einen Online-Frageservice – und geht so ein wenig in eine Internet-Behandlung.
Möglicherweise haben Sie doch eine Prostatitis gehabt und der PSA-Wert lag höher zu Beginn Ihrer Erkrankung.
Wenn die Beschwerden nicht zur Ruhe kommen, müsste man denen auf den Grund gehen (z. B. Urodynamik, Spiegelung, Harnstrahlmessung etc.).
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH
Ursprüngliche Frage von Leben am Limit:
Sehr geehrte Damen und Herren,
nachdem wieder eine gedankenreiche Nacht hinter mir liegt, bin ich auf Ihrer sehr tollen Seite gelandet. Erstmal ein großes Lob.
Jetzt zu meiner Leidensgeschichte. Am 23. Dezember 2019 habe ich einen schweren Bandscheibenvorfall L5S1 erlitten. Dieser wurde jetzt mit 3 PRT Spritzen behandelt (Im Moment lässt es sich aushalten). Am 31 April hatte ich noch starke Rückenschmerzen und das Problem ging am 1 Mai dann los.
Gegen Mittag fühlte es sich so an als ob Urin direkt aus dem Penis rausschießen wollte und ich zuckte es direkt zurück. Aber als ich merkte wenn ich entspanne kam so nix raus also nur ein Gefühl. Immer wieder ein zucken von der Prostata bis in die Harnröhre. Gegen Abend ging es dann los – eine sehr schwere Blasenentzündung. Ich habe von Freitag bis Montag täglich 20 Stunden auf der Toilette verbracht. Immer kleine Mengen. Der Horror. Montag zum Arzt Antibiotika. Bakterien im Urin. Es wurde nicht besser. Ich fing an weniger zu trinken. Die Blase drückte und ich konnte es kaum halten. Einweisung vom Arzt ins Krankenhaus wegen verdacht auf BSV Problem. Bei Einlieferung im Krankenhaus war die Blase voll. Jedoch nirgends Taubheit o.a. Neues MRT Bild – Bandscheibenvorfall Rückgängig. Ab zum Urologen ins Krankenhaus. Nun war die Blase natürlich leer. Nichts mehr getrunken und Stunden später erst zum Urologen. Des öfteren kleine Mengen auf Klo. Er Schlug Behandlung mit Spasmex vor. Also aus dem Krankenhaus raus und ab zum Urologen. PSA Werte ok. Blut ok. Prostata jedoch bei Druck Schmerzempfindlich. Der Verschrieb mir Spasmex und Tamsulosin. Des öfteren beim Hausarzt und Urologen gewesen. Restharn war mal 280ml / 180ml/ 60ml / 30ml. Ist mal so mal so. Harndrang Gefühl ist nicht mehr da was teils natürlich von Spasmex kommt. Aber auch merke ich nicht wenn die Blase voll ist. Mal kommen gefühlt 10ml raus und mal kann ich sie gefühlt fast leeren. Es fühlt sich auch an als ob meine Blase große Mengen nicht mehr verarbeiten kann. Meist kommt morgens am meisten raus. Ich habe auch privat viel negatives erlebt und denke selber schon das hierzu kommt, das ich teilweise den Urin zurückhalte? Im Moment ein Teufelskreis.
Vielen Dank schon einmal und allen ein schönes Wochenende.
Nachtrag:
Entschuldigen Sie, dass ich noch eine zweite Nachricht schicke: folgendes hatte ich vergessen.
- Wenn ich Stuhlgang hatte fühlt es sich an als ob noch 100 ml Urin einen freien Weg bekommen und dann so rauslaufen können.
- Ich trinke im Moment über 2 Liter am Tag.
- Mal habe ich ordentlich Druck beim urinieren. Ein anderes mal läuft es nur so raus.
Vielen Dank nochmal.
Nachtrag:
Entschuldigen Sie, dass ich nochmal schreibe. Es geht mir im Moment viel durch den Kopf. Das letzte was mir noch eingefallen war zu meinen Problem was dazu gehört.
Urinkultur wurde angelegt nach der Antibiotika Behandlung. Keine Bakterien mehr.
Aufgrund des Ziehens in der Prostata Gegen 10 Tage Antibiotika vom Urologen genommen. Das Gefühl hat sich auch gelegt.
Urinieren ist meist immer mit Verzögerung erst möglich.
Neurologie hat die Nerven gemessen, hier wäre soweit alles ok.
Danke schön!
Antwort von Prof. Wiedemann:
Lieber Leben am Limit,
die gelieferten Informationen kann ich noch nicht zu einem kompletten Diagnose-Bild zusammensetzen. Außerdem fehlen Informationen z. B. über den PSA-Wert.
Ich denke am ehesten, dass Sie eine Prostataentzündung (mit erhöhtem PSA) gehabt haben, darunter Restharn mit Drangbeschwerden. Dies ist aber retrospektiv und aus der Ferne nicht sicher zu sagen. Wenn die Hypothese stimmt, müssten die Beschwerden nach Vertreibung der Bakterien besser werden, die Prostata verlangt eine Dauertherapie mindestens mit Tamsulosin, ev. mit einem zweiten, die Prostata verkleinernden Medikament. Sonst ist leider ein Rückfall vorprogrammiert.
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH